30 kamen ums Leben
Ukrainer wollen täglich vor Kriegsdienst flüchten
In der Ukraine versuchen täglich Männer, einer Einberufung zur Armee zu entgehen. „Jeden Tag gibt es Versuche, die Grenze illegal zu überqueren“, sagte ein Sprecher am Montagabend. Etwa 30 Ukrainer seien seit Kriegsbeginn 2022 dabei ums Leben gekommen.
Laut dem Grenzschutz starben allein 24 Männer bei dem Versuch, den Fluss Tisa an der ukrainischen Grenze zu Rumänien zu überqueren. „Die meisten dieser Versuche finden außerhalb der Grenzkontrollpunkte an der Grenze zu Moldawien und Rumänien statt. Die größte Zahl mit gefälschten Dokumenten wird an der Grenze zu Polen verzeichnet“, sagte Sprecher Andrij Demtschenko.
450 kriminelle Gruppen aufgedeckt
Seit Kriegsbeginn hat der Grenzschutz laut eigener Aussage ungefähr 450 kriminelle Gruppen aufgedeckt, die versucht hätten, Menschen über die Grenze zu schleusen. Bis auf einige Ausnahmen dürfen Ukrainer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen, da sie nach dem geltenden Kriegsrecht zum Kampf gegen die russischen Truppen eingezogen werden könnten. Anfang April hatte Demtschenko mitgeteilt, dass durchschnittlich zehn Männer täglich bei dem Versuch gestoppt würden, das Land illegal zu verlassen.
20.000 tatsächlich geflohen
Die BBC hatte im November berichtet, dass fast 20.000 Männer seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen seien, um einer Einberufung zu entgehen. Dabei bezog sie sich auf Daten zu illegalen Grenzübertritten aus Rumänien, Moldau, Polen, Ungarn und der Slowakei.
Obwohl bei der Abwehr der russischen Invasion Soldaten fehlen, gibt es derzeit aber keine Pläne, Männer im wehrpflichtigen Alter zwangsweise aus dem Ausland zu holen. „Es wird keine Beschränkungen und keine erzwungene Rückkehr ukrainischer Bürger jeglichen Geschlechts oder Alters in ein Land im Krieg geben“, sagte die für die EU-Integration zuständige Vizeregierungschefin Olha Stefanischyna am Dienstag.
Es wird keine Beschränkungen und keine erzwungene Rückkehr ukrainischer Bürger jeglichen Geschlechts oder Alters in ein Land im Krieg geben.
Ukraines Vizeregierungschefin Olha Stefanischyna
Keine neuen Reisedokumente für Geflohene
Die Armee hat derzeit immer stärkere Probleme, neue Streitkräfte einzuziehen (siehe Video oben). Das ukrainische Außenministerium hat vergangene Woche daher verboten, den Wehrpflichtigen im Ausland neue Reisedokumente auszustellen. Bereits fertige Pässe werden nicht mehr ausgehändigt.
Ein Gesetz, das am 18. Mai in Kraft tritt, verpflichtet zudem alle Wehrpflichtigen dazu, innerhalb von zwei Monaten ihre Daten im Register zu erneuern. Wer im Ausland ist, muss einen Wehrpass vorweisen, um konsularische Dienste in Anspruch nehmen zu können. Wer nicht registriert ist, kann maximal für den Zweck der Rückreise Dokumente bekommen. Vertreterinnen und Vertreter Polens sowie Litauens hatten zudem angekündigt, die Lebensbedingungen für wehrpflichtige Ukrainer zu erschweren, damit diese in das Kriegsland zurückkehren.
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