In Wien hat am 1. Mai wie üblich die Farbe Rot dominiert. Beim SPÖ-Maiaufmarsch auf der Ringstraße stand offiziell die EU-Wahl im Fokus. Parteichef Andreas Babler nutzte seinen Premieren-Auftritt vor allem für andere Themen – Kampfansagen inklusive.
Es wurden Fahnen geschwenkt, Blasmusik und Trommeln sorgten für akustische Untermalung. Politische Forderungen gab es auf den Transparenten und Tafeln der Abordnungen zu lesen.
Premiere für Babler
Die traditionelle Kundgebung stand heuer offiziell im Zeichen der EU-Wahl. Das Motto des Aufmarsches lautete „Wir in Wien stehen für ein faires Europa“. Auch bei den Reden nahm man auf den Schwerpunkt Rücksicht: Bei der Abschlusskundgebung vor dem Rathaus warb unter anderem der rote EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder für ein faires Europa. Eine Premiere war der Auftritt auf der Tribüne für Bundesparteichef Babler.
Eindrücke vom SPÖ-Maiaufmarsch:
Der SPÖ-Chef teilte den Genossen in lauten Worten mit, aufbrechen zu wollen. Der ÖVP und der FPÖ warf er vor, die Republik in vergangene Jahrhunderte führen zu wollen. Man stehe für einen starken Sozialstaat und gegen eine „autoritäre Wende“ von Schwarz-Blau.
Errungenschaften wie Schutzeinrichtungen, Versicherungs- oder Krankenleistungen will Babler verteidigen. Er rief in die Menge: „Was kommt als Nächstes? Die Prügelstrafe?“ Bei diesem „Schwachsinn“ mache er nicht mit. Er wolle eine Arbeitszeitverkürzung, damit Menschen ihre Pension „gesund“ antreten könnten – die Leitlinie sei Respekt.
„Aktive Neutralitätspolitik“
Sobald der Traiskirchner „endlich da drüben“ Verantwortung übernehmen könne – im Kanzleramt am Ballhausplatz –, werde er zudem Kinderrechte einfordern und strukturelle Kinderarmut abschaffen. Österreich soll unter seiner Führung zur „Kinderrepublik“ werden.
Um das eigentliche Thema der Veranstaltung ging es dann auch noch. Besonders in der Europapolitik würden wichtige Hebel für Gerechtigkeit liegen. Babler wolle außenpolitisch „aktive Neutralitätspolitik“ forcieren. Österreich müsse attraktiver Verhandlungsstandort bleiben. So wie seine Vorredner sprach auch der SPÖ-Chef von „Frieden“ als Ziel in Zeiten des Krieges in Europa.
Neben EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder und Babler sprachen auch der Wiener Landesparteichef, Bürgermeister Michael Ludwig, AK-Präsidentin Renate Anderl und die Wiener Frauenvorsitzende Marina Hanke zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Arbeitszeit im Fokus
Zuvor zog die Parteiprominenz mit den Abordnungen, die im Sternmarsch Richtung Innenstadt marschiert waren, am Rathausplatz ein. Bürgermeister Ludwig stand einmal mehr an der Spitze der Delegation seines Heimatbezirks Floridsdorf. Bundesparteichef Babler gesellte sich zum 14. Bezirk.
„Superwahljahr“-Interview mit Babler zum Nachhören:
Auf den mitgebrachten Transparenten wurde etwa eine Reichensteuer urgiert, man widmete sich auch dem Thema Arbeitszeit. „Eines wäre g‘scheit: Runter mit der Arbeitszeit“, hieß es da etwa. Wobei auch das Hochhalten der Tafeln und Spruchbänder mitunter in Arbeit ausartete – angesichts der windigen Bedingungen, die am Mittwoch in der Wiener Innenstadt herrschten.
Im Vorjahr war das Event noch im Zeichen der Debatte um den Parteivorsitz gestanden. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, die einige Monate später von Babler abgelöst wurde, absolvierte damals ihren letzten Auftritt auf der Tribüne der Maikundgebung.
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