Bei einer Wahlschlappe
Trump schließt erneuten Gewaltausbruch nicht aus
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hält politische Gewalt in den USA für denkbar, wenn es bei der Wahl im Herbst nicht „fair“ zugehen sollte. Der Ex-Präsident heizt die politische Stimmung in den Vereinigten Staaten seit seiner Wahlniederlage gegen Joe Biden vor vier Jahren unaufhörlich an.
Bleibt es friedlich, wenn Biden wieder gewinnt? Trump antwortete dem „Time Magazine“ in einem am Dienstag veröffentlichten Interview: „Ich denke, wir werden gewinnen. Und wenn wir nicht gewinnen, kommt es darauf an. Es kommt immer auf die Fairness einer Wahl an.“
Dann nahm Trump Bezug auf seine hinlänglich widerlegte Behauptung, bei der Präsidentenwahl 2020 durch massiven Betrug um den Sieg gebracht worden zu sein: „Ich glaube, dieses Mal werden sie nicht damit durchkommen. Und wenn das der Fall ist, werden wir auf rekordmäßige Weise gewinnen.“
Gespräch fand in zwei Teilen statt
Das Interview war im April in zwei Teilen geführt worden. Trump wurde beide Male dazu befragt, ob er mit politischer Gewalt nach dem Wahlgang rechne. Beim ersten Mal antwortete er: „Ich denke, wir werden einen großen Sieg erringen. Und ich denke, dass es keine Gewalt geben wird.“ Im zweiten Teil des Interviews wurde er dann konkret gefragt, was im Falle einer Niederlage passieren würde.
In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt – die polarisierende Amtszeit Trumps und insbesondere der Sturm auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 wirken bis heute nach. Damals waren Anhänger Trumps nach einer aufwiegelnden Rede des bereits abgewählten Amtsinhabers gewaltsam in das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Washington eingedrungen. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Biden formal zu bestätigen.
Ausschreitungen kosteten fünf Menschenleben
Infolge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben. Seitdem hat Trump die Mär des angeblichen Wahlbetrugs unzählige Male wiederholt. Auch jetzt macht er wieder damit Wahlkampf. Allerdings wurde Trump inzwischen selbst im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug angeklagt, weil er das demokratische Ergebnis der Präsidentenwahl 2020 im Nachhinein zu kippen versuchte.
Im Jänner hatte US-Justizminister Merrick Garland zum Auftakt des Wahljahres zunehmende Drohungen gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land angeprangert. Seither scheint sich die Befürchtung zu bestätigen, dass die gesellschaftliche Spaltung des Landes durch die absehbare Neuauflage des Duells Trump gegen Biden im November nochmals vertieft werden könnte.
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