Mit seinem Sieben-Kilo-Rucksack zieht Werner Rydl durchs Land - ohne in der Früh zu wissen, wo er abends einschlafen wird. Einziger finanzieller Rückhalt: 130 Euro Sozialhilfe pro Woche. Klingt ganz und gar nicht nach einem Menschen, der vor wenigen Jahren noch als Österreichs Staatsfeind Nummer 1 galt - und schon gar nicht nach einem Multimillionär.
Tonnenweise Gold und Geld im Atlantik versenkt?
Denn der mittlerweile 55-Jährige will in seiner damaligen Wahl-Fluchtheimat Brasilien Bargeld und tonnenweise Gold sowie Platin um rund fünf Milliarden Euro auf dem Grund des Atlantiks gebunkert haben. Ein Vermögen, mit dem er - nach abgesessenen Haftjahren - seine noch offenen Schulden (11,6 Millionen Euro) ohne Probleme begleichen könnte - aber an das er nicht rankommt.
Grund: Er ist staatenlos. Die österreichische Staatsbürgerschaft hat er 1995 abgegeben, die brasilianische wurde ihm aberkannt. So besitzt er (bis auf einen uralten brasilianischen Führerschein) kein einziges Ausweis-Dokument. Heißt: Er kann weder arbeiten, sich eine Wohnung nehmen oder in einem anderen Land Papiere anfordern. Und Österreicher will er aus Überzeugung nicht mehr werden.
Es spießt sich am Fremdenpass für Rydl
Was er will: einen Fremdenpass. Doch den will ihm der Staat wiederum nicht geben. An sein versenktes Vermögen will man aber sehr wohl - doch nur Rydl weiß, wo der Schatz zu finden ist. Fazit: eine Pattstellung. Denn alleine will man Rydl nicht losziehen lassen. Aus Angst, ihn wieder Jahre lang jagen zu müssen. Und so kam es jüngst zu einem "unmoralischen Angebot" seitens der Behörden: Er soll sagen, wo das Geld und Gold zu finden ist - im Gegenzug denkt man über den Fremdenpass nach.
Doch darauf will sich Rydl nicht einlassen. Er will bei der Schatzbergung (die seiner Meinung nach Wochen bis Monate dauern wird) dabei sein - stellt Forderungen und will Garantien. Für ein Leben ohne weitere Verfolgung durch Behörden. Bis heute hat Werner Rydl noch keine Antwort erhalten.
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