Athen gegen Berlin

YouTube-Film erzählt Euro-Streit als skurrile Ehekrise

Die griechische Schuldenkrise und ihre Auswirkungen sind normalerweise schwere Kost - ein englischer Internet-Film nimmt das Thema Athen vs. Berlin aber nun in Form einer Beziehungskomödie auf die Schaufel. In "A Very European Break Up" ("Eine sehr europäische Trennung") streiten ein Südländer mit Dreitagebart namens Greco und eine überreizte und gestrenge Blondine über die Rechnungen, die der Mann angehäuft und ignoriert hat, und sorgen dabei für einige Lacher.

Am Beginn des Films lümmelt Greco auf der Couch herum und verputzt genüsslich den ESM in Form von Dosen-Nudeln. Doch seine Muße hält nur so lange an, bis seine Liebste, getrieben von typisch deutscher Pünktlichkeit und Gründlichkeit, auftaucht. 

Mit Klebezetteln kennzeichnet die Ehefrau seine Habe, von der Gitarre bis zum Fernseher, die er verkaufen soll, um seine Außenstände zu begleichen. Das geht natürlich ans männliche Ego und es kommt zum Streit. Während sie schmollt, versucht er, sie mit seinen mediterranen Kochkünsten zu besänftigen.

"There is more in life than money"
Doch unterdessen entdeckt die Blondine noch mehr Rechnungen, und als sie den Taugenichts geradewegs vor die Tür setzen will, mischen sich die Nachbarn, eine Spanierin und ein Brite, in den Beziehungsstreit ein.

Der Brite rät der Ehefrau zur Trennung, die Spanierin sieht das anders: Mit ihrem Sager "There is more in life than money" ("Es gibt mehr im Leben als nur Geld") wird hier auch auf die spanische Schuldenkrise angespielt. Am Ende stehen die Zeichen zwischen Greco und seiner Liebsten aber doch auf Versöhnung. 

"Lustiger Film" über ernstes Problem
Macher des knapp neunminütigen Films, der auf YouTube schon mehr als 140.000 Mal angeklickt wurde, ist der Brite Bob Denham. Er wolle zeigen, "dass es möglich ist, einen lustigen Film zu machen, auch wenn er ein politisches und wirtschaftliches Problem behandelt, das ganz Europa beeinflusst", zitierte ihn die griechische Zeitung "Kathimerini" am Samstag. Athen und Berlin sollten einsehen, "dass es für beide Länder Gründe gibt, weiter zusammenzuleben".