„Krone“-Kommentar

Sie kennen niemanden, der arbeitet

Kolumnen
03.05.2024 07:00

Diese Woche verbreitete sich das Gerücht, mittwochs wäre frei, weil die Christen „irgendetwas feiern“. Ein Mädchen stellte klar, dass orthodoxe Ostern erst am fünften, nicht am ersten Mai stattfinden. Also klärte ich über den Tag der Arbeit auf.

Einmal mehr stellte ich fest, wie sehr sich die Einstellungen meiner Schüler im Laufe der Jahre verändert haben. Berufswünsche wie Arzt, Rechtsanwalt und Fußballer wurden ersetzt durch die Vorstellung, bald millionenschwere TikTok- oder YouTube-Stars zu sein. Natürlich haben Volksschüler keine realistische Vorstellung von der Arbeitswelt. Außerdem ist es ihr gutes Recht zu träumen.

1. Mai am Wiener Rathausplatz: Da ist frei, weil Christen „irgendwas feiern“. (Bild: Weingartner-Foto/picturedesk.com)
1. Mai am Wiener Rathausplatz: Da ist frei, weil Christen „irgendwas feiern“.

Was mich jedoch beunruhigt: Vor einigen Jahren haben viele Eltern unserer Schüler noch gearbeitet. Hat jemand seine Arbeit verloren, war dies eine große Belastung für die gesamte Familie. In den darauffolgenden Jahren scheint sich, zumindest in Brennpunkten, einiges verändert zu haben. Schüler erklären mir, dass sie gar niemanden kennen, der arbeitet.

Was bedeutet das? Alle träumen davon, viel Geld zu haben. An eine Lehre denken nur mehr wenige. Wozu auch? „Damit wird man ja nicht reich. Geld bekommst du auch ohne Arbeit.“ Hier haben sie durchaus einen Punkt. Wenn ihre Eltern überhaupt arbeiten, dann nur in schlecht bezahlten Jobs. Vom Verdienst können Familien kaum leben. Kinder erfahren bereits im Volksschulalter: Diese Arbeiten lohnen sich nicht. Lieber arbeitslos.

Porträt von Susanne Wiesinger
Susanne Wiesinger
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