Auschwitz-Serie

„Es ist wichtig, den ganzen Horror zu zeigen“

Unterhaltung
05.05.2024 08:00

Serienfans kennen Melanie Lynskey als Stalkerin aus „Mein cooler Onkel Charlie“ oder als Opfer eines Flugzeugabsturzes in „Yellowjackets“. Jetzt spielt sie in der neuen Sky-Serie „The Tattooist of Auschwitz“ eine wichtige Rolle. Die „Krone“ sprach mit ihr vor dem Serienstart am 8. Mai.

Der Holocaust-Roman „Der Tätowierer von Auschwitz“ von Heather Morris wurde 2018 zum Weltbestseller. Die wahre Geschichte rund um eine Liebe, die im Konzentrationslager ihren Anfang nahm, berührte Millionen. Und wird es nun auch als Serie auf Sky tun. Unter dem englischen Titel „The Tattooist of Auschwitz“ startet die Produktion kommenden Mittwoch auf Sky.

Melanie Lynskey (Bild: 2022 Getty Images)
Melanie Lynskey

 „Yellowjackets“-Star Melanie Lynskey spielt darin die Autorin Morris, die den früheren KZ-Häftling Lali Sokolov 60 Jahre nach den Ereignissen für ihr Buch interviewt. Dass die Serie das Grauen in den Straflagern ungeschönt zeigt, findet Lynskey gut: „Ich weiß, dass es schwer ist, sich das anzuschauen. Aber es ist wichtig, den Horror ganz explizit zu zeigen. Davor darf man nicht zurückscheuen, denn es eben etwas, das wirklich passiert ist.“

Lynskey in ihrer Rolle als Autorin. (Bild: © Sky UK Limited.)
Lynskey in ihrer Rolle als Autorin.

Für ihre Rolle hat sie sich gut vorbereitet: „Ich habe viel Zeit mit der Romanautorin Heather verbracht, natürlich auch ihr Buch gelesen. So habe ich versucht, ihre Beziehung zu Lali zu verstehen.“

Eindrückliche Bilder aus der Serie. (Bild: © Sky UK Limited.)
Eindrückliche Bilder aus der Serie.

Sie habe sich sofort für das Projekt interessiert, auch wenn es eine große Herausforderung für sie war: „Am schwierigsten war es für mich, nicht andauern zu weinen. Es war einfach hart. Meine kleine Tochter am Ende eines Drehtags zu sehen, war mein Lichtblick.“ Irgendwann möchte sie auch Auschwitz besuchen: „Ich war noch nie dort. Es wäre eine wichtige Erfahrung, sich das anzuschauen.“

Die Neuseeländerin glaubt, dass vor allem junge Zuschauer von der Miniserie profitieren können: „Junge Leute werden sicher Vieles dabei erfahren, was sie vorher noch gar nicht wussten. Ich zum Beispiel habe nicht gewusst, dass es Gefangene selbst waren, die die den neuen Häftlingen die Nummern eintätowieren mussten. Was wirklich ein grauenhafter Job ist.“

Die „Krone“ war bei den Dreharbeiten nahe Bratislava dabei
Beeindruckende Ausmaße hatten die Dreharbeiten zu „The Tattooist of Auschwitz“ auf einem Maisfeld nahe Bratislava. Dort wurden Teile der KZs in Auschwitz und Birkenau nachgebaut – das „Arbeit macht frei“-Portal, die Baracken, die Wachtürme und 500 Meter Stacheldraht-Zäune, die Arbeitsräume und sogar die Latrinen.

Ein gigantischer Greenscreen machte es möglich, die nachgebauten Baracken nach hinten digital zu vervielfältigen. (Bild: ©Sky UK Limited.)
Ein gigantischer Greenscreen machte es möglich, die nachgebauten Baracken nach hinten digital zu vervielfältigen.

 Doch keine Produktion der Welt schafft es, das riesige Lager komplett nachzubauen – daher wurde mit einem gigantischen Greenscreen gearbeitet, der die Baracken-Reihen für den Bildschirm vervielfacht. Produktionsdesigner Stevie Herbert erzählte beim „Krone“-Besuch, dass der achtwöchige Aufbau von „Birkenau“ bei extrem schlechtem Wetter vonstatten ging: „Dafür war es danach so trocken, dass wir das Gelände befeuchten mussten, um den matschigen Eindruck zu erzeugen.“ Er hat Auschwitz extra dreimal besucht und designte das Set in enger Abstimmung mit dem dortigen Kommitee.

Jonah Hauer-King als junger Lali beim Filmen einer Tätowierer-Szene. (Bild: ©Sky UK Limited.)
Jonah Hauer-King als junger Lali beim Filmen einer Tätowierer-Szene.

Spezialeffekte-Leiter Alan Church war sich beim Rundgang sicher, dass die Produktion technisch besser gelungen ist als Steven Spielbergs siebenfach oscarprämiertes „Schindlers Liste“: „Im Idealfall merken die Zuseher gar nicht, dass Special Effects zum Einsatz gekommen sind.“ Um das Lagerleben authentisch darzustellen, inszenierte Regisseurin Tali Shalom Ezer mit 4600 Statisten. Doch es war eine Arbeit, die vielen Darstellern an die Nieren ging – psychologische Begleitung wurde allen Beteiligten angeboten.

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