Für Billy Joel ist es das Ende einer Ära: Wenige Monate nach seinem 75. Geburtstag am Donnerstag (9. Mai) will der US-Musiker im Juli sein vorerst letztes Konzert im New Yorker Madison Square Garden geben – nach zehn Jahren, 150 ausverkauften Konzerten und mehr als 1,6 Millionen verkauften Tickets.
Zehn Jahre lang kletterte der Superstar einmal pro Monat vor seiner Villa auf Long Island nahe New York in den Hubschrauber, sang dann knapp drei Stunden lang in der berühmten Arena in Manhattan seine Hits und flog wieder zurück. Neuerdings nimmt er eigenen Aussagen zufolge die Vorort-Bahn.
Etwas kürzertreten
Die langjährige Konzertreihe im „Garden“ ist eine Erfolgsgeschichte für die Veranstalter und für Joel – aber trotzdem solle nun Schluss sein, sagte der Musiker im vergangenen Sommer bei einer Pressekonferenz. „Ich bin ziemlich verblüfft, dass es so lange gelaufen ist. Mein Team sagt mir, dass wir noch weiter Tickets verkaufen könnten, aber zehn Jahre, 150 Shows – dann reicht es auch mal.“ Dass er jetzt 75 werde, scheine ihm eine „gute Zahl“ für diesen Schritt. Sein Anwesen auf Long Island wolle er verkaufen. „Aber ich verlasse New York nicht. Ich verbringe nur mehr Zeit unten in Florida, wie alte jüdische Männer aus New York das eben so machen.“
In Musik-Rente will Joel aber nicht gehen – ganz im Gegenteil. Gerade erst hat der Musiker mit „Turn The Lights Back On“ zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder einen neuen Song veröffentlicht und trat damit auch gleich bei der Grammy-Gala auf. Auch einzelne weitere Konzerte, beispielsweise mit Musik-Kollege Sting, sind für den Rest des Jahres schon angekündigt.
Erfolg gegen die Kritiker
Geboren wurde der vielfach preisgekrönte „Piano Man“-Sänger 1949 als William Joel als Kind eines deutschen jüdischen Vaters und einer britischen jüdischen Mutter in der New Yorker Bronx. Schon als Kind nahm er Klavierunterricht, spielte bald in Bands und nahm erste Alben auf. Den Durchbruch schaffte er 1973 mit dem Album und gleichnamigen Song „Piano Man“, in den 20 Jahren danach veröffentlichte er zehn weitere Alben mit Erfolgssongs wie „Uptown Girl“, „River Of Dreams“, „She‘s Always A Woman To Me“, „It‘s Still Rock‘n‘Roll To Me“, „We Didn‘t Start The Fire“ und „Tell Her About It“. Kritiker belächelten seinen Americana-Pop häufig, beim Publikum aber verkaufte sich die Musik hervorragend.
Privat kämpfte Joel lange mit Depressionen, über die er später öffentlich sprach. Drei Ehen scheiterten. Seit 2015 ist er mit der mehr als dreißig Jahre jüngeren Alexis Roderick verheiratet, das Paar hat zwei Kinder. Zur Pressekonferenz, bei der er das Ende seiner Konzertreihe im Madison Square Garden verkündete, brachte Joel Roderick und die beiden kleinen Töchter mit. 1978 war er erstmals im „Garden“ aufgetreten, bis heute bezeichnet er das Konzert als „Höhepunkt meiner Karriere.“ Inzwischen hat der Musiker den Rekord für die meisten Konzerte dort längst gebrochen.
König von New York
Joel sei ein „Botschafter für alles, was an New York großartig ist“, sagte Bürgermeister Eric Adams bei der Pressekonferenz – und verriet, dass er jeden Morgen nach dem Einsteigen in seinen Dienstwagen als Erstes mit Kopfhörern „New York State Of Mind“ höre – Joels Hymne auf die Millionenmetropole aus dem Jahr 1976. „New York ist die wichtigste Stadt auf dem Planeten, das macht den Madison Square Garden zur wichtigsten Halle und Billy Joel zum wichtigsten Künstler.“
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