Schweigegeld-Telefonat
Geheimes Trump-Tape sorgt bei Jury für Staunen
Der Schweigegeldprozess um Ex-US-Präsident nimmt weiter Fahrt auf. Die Geschworenen bekamen am Donnerstag das bisher wohl spannendste Beweisstück vorgelegt: Ein mitgeschnittenes Telefongespräch zwischen Donald Trump und seinem ehemaligen Anwalt Michael Cohen – es soll brisante Zahlungen belegen.
Das frühere Playboy-Model Karen McDougal will 2006 eine Affäre mit Trump gehabt haben, während er bereits mit Melania Trump verheiratet war. Cohen selbst hat die Aufnahme 2016 gemacht. Das FBI stellte das Tape zwei Jahre später bei einer Hausdurchsuchung sicher, daraufhin landete es bei US-Medien und wurde öffentlich gemacht. Anwesenden Journalisten zufolge lauschten die Geschworenen Trumps Worten dennoch gebannt. Trump dagegen habe irritiert ausgesehen.
Kaufte Zeitung Rechte mit Trumps Geld?
Der Mitschnitt – dessen Qualität in Teilen schlecht ist – legt nahe, dass Trump über die Verschleierungsversuche im Bilde war. Zur Erklärung: Wenige Monate vor der Wahl wollte McDougal die Affäre in der Boulevardzeitschrift „The National Enquirer“ öffentlich machen. Der Verlag AMI gab ihr für die Exklusivrechte im August 2016 gut 150.000 Dollar. Offenbar um Trump zu helfen und die Geschichte nie zu veröffentlichen. Diese Praktik nennt sich „catch and kill“.
Teile der Aufnahme zum Nachhören:
Cohen erzählt Trump im Mitschnitt von einem Plan, die Rechte an der Geschichte des ehemaligen Playboy-Models zu kaufen, damit sie nie veröffentlicht wird. An einer Stelle der Aufzeichnung verriet Cohen, dass er mit dem damaligen Finanzchef der Trump Organization, Allen Weisselberg, darüber gesprochen hatte, „wie man die ganze Sache mit der Finanzierung in die Wege leiten könnte“.
Scheck oder Bargeld?
Trump schlug vor, die Zahlung in bar zu leisten, woraufhin Cohen Einspruch erhob und wiederholt „Nein“ sagte. Trump sagt dann „Scheck“, bevor die Aufnahme abbricht. Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht.
Die strafrechtlichen Anklagen, mit denen Donald Trump jetzt in New York konfrontiert ist, stammen aus drei verschiedenen Fällen, in denen der ehemalige Präsident und seine Mitarbeiter beschuldigt werden, während seiner Kampagne 2016 Schweigegeldzahlungen geleistet zu haben. Unter anderem sollen so 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels geflossen sein. Trump wurde in 34 Fällen wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt.
Der Prozess gegen Trump hatte Mitte April begonnen und könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Trump hätte zudem die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Auch nach einer möglichen Verurteilung – und selbst im Falle einer Gefängnisstrafe – dürfte Trump bei der Präsidentschaftswahl antreten.
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