Der städtische Energieversorger Wien Energie hat auch 2023 wieder gut verdient. Obwohl der Umsatz um 21,4 Prozent auf 4,67 Milliarden Euro gesunken ist, legte der Jahresüberschuss um 54,9 Prozent auf 598,1 Millionen Euro zu. Die Konzernführung verspricht nun Preisanpassungen.
„Wir stehen wirtschaftlich auf guten Beinen“, sagte Wien-Energie-Chef Michael Strebl am Freitag auf einer Pressekonferenz. Das gute Ergebnis will der Energieversorger zur Gänze in Preissenkungen, Versorgungssicherheit und erneuerbare Energien investieren.
Großhandelspreise sinken
Die Energiemärkte hätten sich im vergangenen Jahr etwas beruhigt, die Lage sei aber weiterhin angespannt und volatil, sagte Strebl und verwies auf geopolitische Unsicherheiten, vor allem in Bezug auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. „Die geopolitische Lage bleibt unsicher und die Marktschwankungen sind nach wie vor da“, so der Vorsitzende der Wien-Energie-Geschäftsführung. Die Preise im Großhandel seien gesunken, das Niveau vor der Energiekrise sei aber weiterhin nicht erreicht.
Für 2024 kündigte Strebl an: „Wir geben unser Ergebnis weiter, im Wesentlichen in drei Bereichen, in Entlastungsmaßnahmen für unsere Kundinnen und Kunden, die Sicherstellung der Versorgungssicherheit und grüne Investitionen.“ Demnach sei für das laufende Jahr ein Investitionsprogramm in Höhe von 502 Millionen Euro geplant, fließen soll das Geld etwa in die erneuerbare Strom- und Wärmeerzeugung oder die Fernkälte.
Fokus Fernwärme
Weitere 100 Millionen Euro sollen in den beschleunigten Ausbau der Fernwärme in Wien gesteckt werden. In Summe 350 Millionen Euro sollen an Kundinnen und Kunden weitergegeben werden: 149 Millionen Euro davon seien bereits 2023 angekündigt worden und nun ergebniswirksam, 140 Millionen Euro seien für die Weiterführung der Fernwärmerabatte reserviert, 50 Millionen Euro seien für Angebote im Strom- und Gasbereich und 12 Millionen Euro für ein Sozialpaket vorgesehen.
Wien Energie plant, die Preise für Strom und Gas im Sommer zu senken. So sollen Kundinnen und Kunden mit dem „Optima Entspannt“-Tarif, die im Vorjahr noch nicht auf einen neuen Tarif gewechselt haben, nach aktuellem Stand ab Juli um 55 Prozent weniger für Strom und um 22 Prozent weniger für Gas zahlen. Wer bereits im Vorjahr auf den neuen Tarif umgestiegen ist, soll ab Juli um sechs Prozent weniger für Strom und um 9,5 Prozent weniger für Gas zahlen. Strom soll damit zukünftig netto 14,9 Cent pro Kilowattstunde kosten, Gas 5,7 Cent.
Anpassungen erfolgen automatisch
„In diesem Fall müssen die Kunden nicht proaktiv etwas tun“, sagte Strebl. Im vergangenen Jahr wurden Preissenkungen nicht nur bei der Wien Energie vor allem mittels Rabatten an Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben, mit der Begründung, dass man Verträge auch bei Preissenkungen nicht einseitig ändern könne.
Nun sei das anders: Die geplanten Preissenkungen kämen zustande, weil die dem Vertrag zugrunde liegenden Indizes gesunken seien. „Die Indizes hätten diese Senkungen, die wir an unsere Kundinnen und Kunden weitergegeben haben, im Vorjahr noch nicht hergegeben, darum haben wir mit den Rabatten gearbeitet“, erklärte Strebl. Preissenkungen im Großhandel seien in den betreffenden Indizes, etwa dem österreichischen Strompreisindex (ÖSPI), ungefähr mit einem Jahr Verzögerung sichtbar.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.