„Krone“-Serie

Austria sorgte für das „Wunder von Lehen“

Salzburg
03.05.2024 17:00

Teil 4 der „Krone“-Serie: Das Jahrhundert-Spiel von Casino Salzburg gegen die Superstars von Sporting und wie es zum Auftritt der Euro-Fighter im legendären „Musikantenstadl“ rund um Karl Moik kam.

Klingender hätten die Namen nicht sein können: Trainer Bobby Robson, „Co“ José Mourinho (der als Spion fungierte), dazu Superstars à la Krassimir Balakow und Luís Figo. Salzburg hatte mit Sporting das große Los im UEFA-Cup-Achtelfinale gezogen. David aus der Mozartstadt gegen Goliath aus Lissabon. Kaum einer hatte auch nur einen Groschen auf die Elf von Otto Baric gesetzt.

Im Hinspiel sollte sich die Übermacht der Portugiesen in Form eines 2:0-Sieges widerspiegeln. „Otto Konrad ist da über sich hinausgewachsen“, erinnert sich mit Heribert Weber der Kapitän der Austria-Helden. „Der hat zehn Hundertprozentige gehalten, es war Wahnsinn!“ Hermann Stadler erklärt: „Ich hatte unsere einzige Chance, ansonsten war’s ein Spiel auf ein Tor. Wir haben ja kaum den Ball berührt.“

Vor dem Auftritt in Lehen gab‘s ein Austria-Gastspiel im Musikantenstadl von Karl Moik (li.). (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Vor dem Auftritt in Lehen gab‘s ein Austria-Gastspiel im Musikantenstadl von Karl Moik (li.).

Barics Glaube versetzte Berge
Während selbst die größten Optimisten unter den Fans das Aus kommen sahen, gab es einen, dessen Glaube an das Team unerschütterlich blieb. „Wissen Sie, Herr Präsident, wir haben große Chance. Die wollen keine schlechte Wetter und keine schlechte Platz“, imitiert Präsident Rudi Quehenberger Erfolgstrainer Otto Baric, der jene Worte auf dem Rückflug an ihn richtete. „Ich habe im ganz positiven Sinne gedacht, er dreht ein bisserl durch“, lacht der Klubpatron 30 Jahre später.

Bevor sich die Violetten vor 13.500 Fans in Lehen und Hunderttausenden vor dem TV gegen das drohende Aus stemmten, machten sie einen Abstecher zum „Musikantenstadl“. Quehenberger und Moderator Karl Moik waren eng befreundet. So kam es zum Auftritt, der die ohnehin hohen Sympathiewerte von Konrad, Heimo Pfeifenberger und Co. weiter in die Höhe schnellen ließ.

Adi Hütter, hier im Duell mit Superstar Luis Figo, schoss die Austria in die Verlängerung. (Bild: Daniel Krug/Jock Maislinger)
Adi Hütter, hier im Duell mit Superstar Luis Figo, schoss die Austria in die Verlängerung.

Lainer mit dem Führungstor
Ehe sie wenige Tage später im Rückspiel durch die Decke gingen. Doch der Reihe nach: Nach torloser erster Hälfte war es Leo Lainer, der die Hausherren in der 47. Minute mit einem Gewaltschuss aus knapp 30 Metern in Führung brachte. „Auf dieses Tor bin ich schon stolz“, sagt der heute 63-Jährige. Sein Treffer war die Initialzündung für ein Comeback, das in die Geschichte einging. Und das, obwohl Kurt Garger kurz vor Schluss nach einem Handspiel vom Platz gestellt wurde.

Goldtorschütze Martin Amerhauser unmittelbar nach dem Spiel mit der druckfrischen „Krone“. (Bild: Maislinger Joachim/Kronen Zeitung/Jock Maislinger)
Goldtorschütze Martin Amerhauser unmittelbar nach dem Spiel mit der druckfrischen „Krone“.

Wenige Minuten später war das vergessen, als Adi Hütter mit einem weiteren Weitschuss Gäste-Goalie Costinha in Verlegenheit brachte und die Mozartstädter sensationell in die Verlängerung schoss. In dieser avancierte Martin Amerhauser zum Matchwinner – 3:0! „Ich habe das Tor in Erinnerung, als wär’s gestern gewesen“, grinst Weber und führt aus: „Der Ball kam nach einem Corner ans Fünfer-Eck. Ich bin reingesprintet, habe den Ball über den Verteidiger zu Amerhauser gehoben. Der hat ihn mit dem linken Fuß volliert. Der junge Bua – unglaublich!“

Austria auf Wolke sieben
Der Goldtorschütze verrät: „In meinem Wahn hatte ich den Anifer Krampussen versprochen, bei einem Tor zu ihnen zu laufen. An mehr habe ich in diesem Moment nicht gedacht.“ Den großen Unterschied an diesem Abend erklärt Lainer: „Sporting hatte die besseren Einzelspieler, wir die bessere Mannschaft.“ Die unterlegenen Portugiesen durften dank einer Sondergenehmigung (in Salzburg gibt es ein Nachtflugverbot) doch noch abheben – Salzburgs Euro-Fighter schwebten auch ohne Flugzeug auf Wolke sieben.

Teil 5: Ein verrückter Plan von Rudi Quehenberger und Ösis, die zu „Bösis“ wurden

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Salzburg



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt