Teil 4 der „Krone“-Serie: Das Jahrhundert-Spiel von Casino Salzburg gegen die Superstars von Sporting und wie es zum Auftritt der Euro-Fighter im legendären „Musikantenstadl“ rund um Karl Moik kam.
Klingender hätten die Namen nicht sein können: Trainer Bobby Robson, „Co“ José Mourinho (der als Spion fungierte), dazu Superstars à la Krassimir Balakow und Luís Figo. Salzburg hatte mit Sporting das große Los im UEFA-Cup-Achtelfinale gezogen. David aus der Mozartstadt gegen Goliath aus Lissabon. Kaum einer hatte auch nur einen Groschen auf die Elf von Otto Baric gesetzt.
Im Hinspiel sollte sich die Übermacht der Portugiesen in Form eines 2:0-Sieges widerspiegeln. „Otto Konrad ist da über sich hinausgewachsen“, erinnert sich mit Heribert Weber der Kapitän der Austria-Helden. „Der hat zehn Hundertprozentige gehalten, es war Wahnsinn!“ Hermann Stadler erklärt: „Ich hatte unsere einzige Chance, ansonsten war’s ein Spiel auf ein Tor. Wir haben ja kaum den Ball berührt.“
Barics Glaube versetzte Berge
Während selbst die größten Optimisten unter den Fans das Aus kommen sahen, gab es einen, dessen Glaube an das Team unerschütterlich blieb. „Wissen Sie, Herr Präsident, wir haben große Chance. Die wollen keine schlechte Wetter und keine schlechte Platz“, imitiert Präsident Rudi Quehenberger Erfolgstrainer Otto Baric, der jene Worte auf dem Rückflug an ihn richtete. „Ich habe im ganz positiven Sinne gedacht, er dreht ein bisserl durch“, lacht der Klubpatron 30 Jahre später.
Bevor sich die Violetten vor 13.500 Fans in Lehen und Hunderttausenden vor dem TV gegen das drohende Aus stemmten, machten sie einen Abstecher zum „Musikantenstadl“. Quehenberger und Moderator Karl Moik waren eng befreundet. So kam es zum Auftritt, der die ohnehin hohen Sympathiewerte von Konrad, Heimo Pfeifenberger und Co. weiter in die Höhe schnellen ließ.
Lainer mit dem Führungstor
Ehe sie wenige Tage später im Rückspiel durch die Decke gingen. Doch der Reihe nach: Nach torloser erster Hälfte war es Leo Lainer, der die Hausherren in der 47. Minute mit einem Gewaltschuss aus knapp 30 Metern in Führung brachte. „Auf dieses Tor bin ich schon stolz“, sagt der heute 63-Jährige. Sein Treffer war die Initialzündung für ein Comeback, das in die Geschichte einging. Und das, obwohl Kurt Garger kurz vor Schluss nach einem Handspiel vom Platz gestellt wurde.
Wenige Minuten später war das vergessen, als Adi Hütter mit einem weiteren Weitschuss Gäste-Goalie Costinha in Verlegenheit brachte und die Mozartstädter sensationell in die Verlängerung schoss. In dieser avancierte Martin Amerhauser zum Matchwinner – 3:0! „Ich habe das Tor in Erinnerung, als wär’s gestern gewesen“, grinst Weber und führt aus: „Der Ball kam nach einem Corner ans Fünfer-Eck. Ich bin reingesprintet, habe den Ball über den Verteidiger zu Amerhauser gehoben. Der hat ihn mit dem linken Fuß volliert. Der junge Bua – unglaublich!“
Austria auf Wolke sieben
Der Goldtorschütze verrät: „In meinem Wahn hatte ich den Anifer Krampussen versprochen, bei einem Tor zu ihnen zu laufen. An mehr habe ich in diesem Moment nicht gedacht.“ Den großen Unterschied an diesem Abend erklärt Lainer: „Sporting hatte die besseren Einzelspieler, wir die bessere Mannschaft.“ Die unterlegenen Portugiesen durften dank einer Sondergenehmigung (in Salzburg gibt es ein Nachtflugverbot) doch noch abheben – Salzburgs Euro-Fighter schwebten auch ohne Flugzeug auf Wolke sieben.
Teil 5: Ein verrückter Plan von Rudi Quehenberger und Ösis, die zu „Bösis“ wurden
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