ORF-Schwerpunkt

Barbara Rett: „Beethoven war ein wilder Hund“

Nachrichten
03.05.2024 15:14

200 Jahre Beethovens „Neunte“: ORF III und Arte feiern das Symphonie-Meisterwerk mit einer Übertragung aus dem Konzerthaus – Kultur-Lady Barbara Rett mit einer eigenen Doku 

Mit Ludwig van Beethovens 9. Symphonie feiert 2024 wohl eines der symbolträchtigsten Werke der europäischen Musikgeschichte das 200. Jubiläum seiner Uraufführung. Anlässlich dessen zeigt ORF III am Dienstag, 7. Mai, eine neue Kurzdokumentation (20 Uhr) von und mit Barbara Rett. Sie begibt sich darin als Erzählerin auf eine Reise durch Wien und spürt der hektischen, ereignis- und personenreichen Entstehungsgeschichte der Symphonie nach. „Beethoven war zu diesem Zeitpunkt ja schon fast taub und dadurch hat er sich mit seiner Umwelt schriftlich verständigt. Wer etwas sagen oder ihn etwas fragen wollte, hat das in sogenannte Konversationshefte geschrieben. Dadurch wissen wir jeden Schritt seiner Tage vor der Uraufführung der Symphonie“, so Kultur-Lady Rett im „Krone“-Interview. Schritte eines Weges, den die Moderatorin mittels ihrer Sendung verfolgt: „Wir geben einen spannenden Einblick in das Leben eines Genies. Und es ist gleichzeitig auch der Blick auf ein normales Leben eines normalen Menschen. Meine liebste Erinnerung ist, dass er ins Heft schrieb „Haare schneiden“, erzählt Rett.

 Ludwig van Beethoven (1770-1827) (Bild: Gemeinfrei)
 Ludwig van Beethoven (1770-1827)

Zu welch brisantem Zeitpunkt er seiner Haarpracht eine Verschönerung gönnte, verrät die ORF-Moderatorin in ihrem Film. „Er war schon ein wilder Hund, wenn ich das so schlampert formulieren darf“, schmunzelt Rett. Und dieser rief für seine Uraufführung am 7. Mai 1824 die besten Musiker des Landes zusammen. Viele jener wurden dann Gründungsmitglieder der Wiener Philharmoniker. „Wir können davon ausgehen, dass dieses Ereignis das weitere Musikleben Wiens weitreichend bestimmt hat.“ Einerseits sorgte er für Begeisterung, andererseits für Schockstarre unter den Komponisten, jedenfalls kreierte er musikalische Traditionen. „Beethoven hat immer Tiefe – immer auch eine Art nicht religiöse Spiritualität. In seiner Symphonie verpackt er seine Vision von Menschlichkeit, Gleichheit, Gerechtigkeit.“ Eine komponierte Sehnsucht nach einer idealen Gesellschaft. Apropos ideal, passend ist die Doku zur Einstimmung auf die anschließende Übertragung aus dem Wiener Konzerthaus. In „Erlebnis Bühne“ (20.15) wird die Interpretation durch die Wiener Symphoniker gesendet. Den vierten Satz dieses von Petr Popelka dirigierten Abends übernimmt ARTE als Finale seiner Vier-Städte-Übertragung der „Neunten“ aus Leipzig, Paris, Mailand und eben Wien. Der Beethoven-Schwerpunkt geht am 9.Mai in ORF 2 weiter.

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