Talkshow in der ARD
D: Kommentatoren über Stronach-Auftritt entsetzt
Für eine Diskussion unter dem Titel "Euroland ist abgebrannt – Comeback der Nationen?" lud Meischberger den austro-kanadischen Milliardär ein. Stronach nahm neben Thilo Sarrazin ("Deutschland schafft sich ab") und dem ehemaligen Starredner der Linken, Oskar Lafontaine, auf dem Talkshow-Sofa Platz.
Die beiden hätten laut "Spiegel"-Kommentar neben der "unangefochtenen Problemfigur" Stronach "vergleichsweise brav" gewirkt. Maischberger befragte Stronach besonders ausführlich zu dessen - in Österreich bereits bekannten - Standpunkten. Vor allem seine Vorstellung, jedes Land sollte zu einem eigenen Euro zurückkehren, sorgte bei den Anwesenden für Befremdung. Stronachs Aussage, der Euro sei eine "Missgeburt", wertet die "Bild"-Zeitung als "steile These". Ansonsten wartete er mit denselben Anekdoten auf ("Es gab eine Zeit, da musste ich hungern") wie bei der Präsentation seiner Partei in der vergangenen Woche.
"Sie machen mir Angst"
Mit versteinerten Mienen hätten Sarrazin und Lafontaine sowie die beiden weiteren geladenen Gäste, eine Europaparlamentarierin der deutschen Grünen und ein FDP-Abgeordneter, die Ausführungen Stronachs verfolgt, heißt es im "Spiegel". Als Stronach sein "Sammelsurium aus frei konvertierbaren National-Euros" vortrug, habe Lafontaine spöttisch geschmunzelt, berichtet die "Zeit", in deren Analyse Stronach ebenfalls alles andere als gut wegkommt.
Der FDP-Abgeordnete meinte gegen Ende der Talkshow zu Stronach, als dieser von Meischberger mit einem Hundert-Schilling-Schein beschenkt wurde: "Sie machen mir Angst." Zwischendurch hat der Magna-Milliardär seine Gesprächspartner angefahren, sie müssten "erst amal selbst in einer Fabrik arbeiten", um mit seiner Wirtschaftserfahrung mithalten zu können.
"Evangelium nach Frank"
Fazit des "Spiegels": Stronach sei eine "Mischung aus einem Wiedergänger des unseligen Jörg Haider und einem amerikanischen Erweckungsprediger", der in Österreich eine, "milde ausgedrückt, nationalistische Partei" gegründet habe.
Auch die "Zeit" rückt Stronach in klerikale Sphären und versucht damit, die Aufmerksamkeit, die dem Industriellen derzeit in Österreich zuteil wird, zu erklären: Der 80-Jährige sei ein noch unverbrauchtes Phänomen, er vermöge es, die "routinierte mediale Inszenierung der politischen Auseinandersetzung" auseinanderzuwirbeln. Sein Stil sei allerdings patriarchal: "Stronach meint nicht. Er weiß. Und er verkündet dieses, sein Evangelium nach Frank."
Bei der "Bild"-Zeitung geht Stronach als "Verlierer" aus der Meischberger-Talkrunde hervor, Nachsatz: "Frank Stronach lieferte den Beweis, dass nicht jeder Manager in die Politik gehört."
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