Graf Mülltonnengesicht

24.000 Londoner wählten satirischen Kandidaten

Bei der Bürgermeisterwahl in London sorgt derzeit nicht nur die Wiederwahl von Sadiq Khan für Gesprächsstoff. So haben 24.260 Menschen einem satirischen Kandidaten ihre Stimme gegeben. Count Binface, auf Deutsch etwa Graf Mülltonnengesicht, konnte damit mehr Menschen von sich überzeugen als der Kandidat Nick Scanlon.

Das berichtete die wirtschaftsorientierte Zeitung City A.M. am Samstagnachmittag. Hinter Graf Mülltonnengesicht steht der Komiker Jon Harvey (siehe Video oben), der sich in einem Vorstellungsvideo als „intergalaktischer Weltraumkrieger“ bezeichnete. Auf der Plattform X nennt er sich zudem „Kämpfer für leistbare Croissants.“ Diese dürften nicht mehr als 1,10 Britische Pfund kosten (umgerechnet 1,28 Euro).

Count Binface

(Bild: AFP/Benjamin Cremel)

Die Kandidatinnen und Kandidaten der Bürgermeisterwahl in London 2024

(Bild: AFP/Benjamin Cremel)

Bots stoppen, Weihnachtsmusik nicht vor Dezember
In seinem Manifest, das Harvey im April ebenfalls auf der Plattform teilte, werden unter anderem ein Verbot von lauten Snacks im Theater sowie von Weihnachtsmusik in Geschäften vor Dezember gefordert. Außerdem sollen Bots gestoppt werden und alle Termine zehn Minuten später beginnen, um Unpünktlichkeit zu lösen.

Hier sehen Sie das Manifest von Count Binface.

Ernster Hintergrund 
Was lustig klingt, hat dem Komiker nach aber einen ernsten Hintergrund. Er gab in einem Video bei der BBC an, bei der Bürgermeisterwahl anzutreten, um die britische Demokratie zu verteidigen. „Ich brauche keine einzige Stimme (...). Es geht einfach darum, zu zeigen, dass jeder zur Wahl antreten kann, was in so vielen Ländern der Welt nicht möglich ist“, sagte Count Binface zur Nachrichtenagentur dpa.

Kandidatinnen und Kandidaten wie er haben bereits Tradition in Großbritannien. In der Vergangenheit trat zum Beispiel bereits „Lord Eimerkopf“ an.

Diesmal hat sich Londons Bürgermeister Sadiq Khan mit 43,7 Prozent der Stimmen seine dritte Amtszeit gesichert. Die Herausforderin des Sozialdemokraten Susan Hall kam auf 32,6 Prozent.