Zehn Bandenmitglieder müssen in Wien vor Gericht. Die Anklage liefert Einblicke in die professionell organisierten Strukturen.
Festgelegte Hierarchie, erfolgreiche Rekrutierungsstrategien und eine Buchhaltung über ihre Einnahmen aus Schutzgelderpressungen – zehn Jugendliche waren kriminell bestens organisiert. In Wien-Meidling – rund um den Steinbauerpark, die Basis der Bande – sollen sie Angst und Schrecken verbreitet haben. Und boten den Opfern dann Sicherheit gegen Geldzahlungen.
„Sie hätten ,Geld verdienen‘ und ,cool wie ein Gangster‘ sein, mit den Angriffen prahlen wollen“ – schreibt die Staatsanwaltschaft Wien in ihrer 133 Seiten langen Anklageschrift. Die genaue Einblicke in die hochprofessionellen Strukturen der Bande gibt – geführt von einem 18- und einem 16-Jährigen. Von Rangniederen wurden sie als „die Großen“ bezeichnet. Gleich unter ihnen: der 16-jährige „Abteilungsleiter im Steinbauerpark“, verteidigt von Anwalt Florian Kreiner. Die „Crackys“ bildeten den Abschluss der Bande, die sich „Schutzgeld Mafia Tokarew“ nannte.
Brandanschläge, Raubüberfall
Besonders im Visier der Erpresser ab September 2023: der „Telefon-Inder“, ein Betreiber eines Handy-Shops im 12. Bezirk. Drei Brandanschläge mit Molotow-Cocktails und Pyrotechnik, ein bewaffneter Raubüberfall und ein Erpresserbrief mit einer Sturmgewehrpatrone sollten den Geschäftsinhaber zu einer Zahlung von 25.000 Euro bewegen. Vorher konnten die Bandenmitglieder aber festgenommen werden.
Dass sie dafür vor Gericht landen würden, wie es am 17. Mai in Wien der Fall ist, scheint ihnen klar gewesen zu sein: „Werden eh lebenslänglich bekommen nach diesem Böller“, schreibt ein Bandenkopf.
Das ist zwar schon aufgrund des Alters der Angeklagten nicht möglich, lange Haftstrafen aber schon ...
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