Richtiges Entsorgen

Was es mit Mythen zu Mülltrennung auf sich hat

Österreich
06.05.2024 06:00

Wer beim Sortieren des Haushalts-Abfalls der Umwelt reinen Herzens etwas Gutes tun will, muss sorgsam trennen. Hier sind einige wichtige Tipps zum richtigen Entsorgen.

Unsere Müllberge wachsen zum Himmel, zu viel davon landet weltweit in Wäldern, Flüssen und Meeren. Dabei könnte vieles davon wiederverwertet werden. Brantner green solutions, eines der größten Kreislaufwirtschaftsunternehmen Österreichs, das sich auf die Sortierung von Abfällen spezialisiert hat, verfolgt das Ziel, möglichst viele Wertstoffe zu recyceln. Das geht aber nur mit der richtigen Mülltrennung und unser aller Mithilfe. Geschäftsführer Josef Scheidl räumt daher mit fünf gängigen Müllmythen auf.

Mythos Nummer 1: Nach der Abholung wird alles zusammengeschüttet – dabei handelt es sich um die Mutter aller Abfallirrtümer. Damit würden sich Entsorger nur selbst schaden. Sortenreine Fraktionen lassen sich am besten weiterverwerten und weiterverkaufen. Davon haben alle etwas.

Mythos Nummer 2: Der Müllkreislauf endet immer auf der Deponie oder in der Verbrennung – ganz im Gegenteil wird versucht, möglichst viele Wertstoffe in den Kreislauf zurückzuführen. Diese werden in modernsten Anlagen aussortiert, damit sortenreine Fraktionen entstehen. Der Restmüll, also Stoffe, die am absoluten Ende ihres Lebenszyklus angekommen sind, wird verbrannt. Es entsteht thermische Energie, die in wertvolle Fernwärme verwandelt wird. Aus den Aschen und Schlacken werden in Aufbereitungsanlagen für Müllverbrennungsschlacken selbst allerkleinste Metallteile herausgefiltert und recycelt.

Das übrig bleibende Granulat kann sogar noch als Kiesersatz in der heimischen Betonerzeugung verwendet werden.

Unser Abfall birgt wertvolle Rohstoffe. (Bild: Jauschowetz Christian)
Unser Abfall birgt wertvolle Rohstoffe.

Mythos Nummer 3: Biomüll ist im Restmüll gut aufgehoben – eine Studie zeigt, dass 700.000 Tonnen biogene Stoffe jährlich fälschlicherweise dort landen. Doch aus diesem Ökomaterial lassen sich wertvolle Erden und Substrate gewinnen, die das Pflanzenwachstum anregen und umweltschädlichen Humus-Abbau obsolet machen. Nur biogene Abfälle, die zu viele Störstoffe enthalten und Filterung unmöglich machen – das erkennen KI-gestützte Störstoffscanner in Lkw schon bei der Abholung – müssen verbrannt werden.

Richtiges Entsorgen fördert die Rohstoffe zutage. (Bild: MA 48)
Richtiges Entsorgen fördert die Rohstoffe zutage.

Mythos Nummer 4: Plastik ist gleich Plastik – es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Kunststoffe mit unterschiedlichen chemischen Eigenschaften. PET-Verpackungen werden zerkleinert, gereinigt und nach dem Einschmelzen wieder zu PET, das nahrungsmittelsicher ist, sprich in dem neuerlich Lebensmittel aufbewahrt werden können.

Andere Materialien wie etwa Hartplastik können jedoch nach dem Aushärten nicht mehr verwendet werden. Daher gehören Kinderspielzeug oder Gegenstände wie Gießkannen in den Restmüll.

Mythos Nummer 5: Jegliches Glas darf in die Glascontainer – allerdings kommen nur Einwegflaschen, Konservengläser und Glasflakons infrage. Ungefärbte Behältnisse kommen zum Weißglas, gefärbte – auch leicht gefärbte – zum Buntglas.

Die Fraktionen werden getrennt gesammelt, weil bereits geringe Mengen an buntem das farblose Glas beeinträchtigen. Müllfahrzeuge sind deshalb mit zwei Kammern ausgestattet. Glasprodukte sonstiger Art weisen hingegen andere Schmelzpunkte auf. Trinkgläser, Glasteller oder Vasen müssen deshalb in den Restmüll, Fenster-, Draht- oder Aquarienglas auf dem Müllplatz.

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