Deal gescheitert

Israels Militär bereitet Offensive in Rafah vor

Ausland
06.05.2024 11:14

Israels Regierung betrachtet die indirekten Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe und das Freilassen von Geiseln als gescheitert. Das Militär bereitet bereits die angedrohte Offensive in Rafah vor. So wurde am Montag damit begonnen, Einwohnerinnen und Einwohner in ein Lager am Mittelmeer zu evakuieren (siehe Video oben).

Davon sind laut Angaben des israelischen Militärs etwa 100.000 Menschen betroffen. In dem Lager gebe es Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente, sagte ein Militärsprecher. Zudem seien Feldkrankenhäuser errichtet worden. Wie viel Zeit die Menschen für die Evakuierung haben, konnte der Sprecher nicht sagen.

Israels Regierung will mit dem Militäreinsatz in Rafah die verbliebenen Bataillone der Terrororganisation Hamas zerschlagen. In der Stadt nahe der Grenze zu Ägypten werden auch Geiseln vermutet. Israel nach ist die Offensive unumgänglich, um die Kampffähigkeiten der Hamas zu zerstören. Andernfalls könne sie nach Kriegsbeginn wiedererstarken.

Hier sehen Sie einen Überblick über die Lage im südlichen Gazastreifen.

Hamas soll sich vorbereitet haben
Die Hamas soll ihre Kämpfer vorbereitet und sie mit Proviant und Waffen versorgt haben. Zudem sollen die israelischen Geiseln bereits verstärkt bewacht werden. Laut dem „Wall Street Journal“ soll die Bodenoffensive in drei Etappen durchgeführt werden. Die Zeitung schrieb von zwei bis drei Wochen Evakuierung und sechs Wochen Offensive.

Israels Armee im Gazastreifen (Bild: AFP )
Israels Armee im Gazastreifen
Palästinenserinnen mit einem Kleinkind in Rafah (Bild: AFP/Sophie Chauveau)
Palästinenserinnen mit einem Kleinkind in Rafah
Palästinenser in einem zerstörten Haus (Bild: AFP/APA)
Palästinenser in einem zerstörten Haus

Die USA und andere Verbündete Israels warnen seit Monaten eindringlich vor einer Offensive in Rafah. Dort halten sich Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge auf. Ägyptens Regierung befürchtet etwa, dass es zu einem Ansturm von Palästinenserinnen und Palästinensern über die Grenze kommen könnte. Ein weiteres Gegenargument ist, dass heftige Kämpfe die Lieferungen von Nahrungsmitteln, Medikamenten und Treibstoff weiter erschweren könnten.

Noch eine letzte Chance?
Obwohl die Vorbereitungen für eine Bodenoffensive in Rafah bereits laufen, will sich der Chef des US-Auslandsgeheimdiensts CIA für eine Vereinbarung mit der Hamas in letzter Minute einsetzen. Er hatte die Gespräche über eine Waffenruhe und das Freilassen von Geiseln in Kairo begleitet und ist jetzt zu weiteren Gesprächen nach Katar gereist. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat jedoch bereits gesagt, dass Rafah selbst dann angegriffen werde, wenn ein Deal zustande käme.

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