Seit drei Tagen campen Aktivisten mit Pro-Palästina-Bannern auf dem Campus der Universität Wien im Alten AKH. Nun boten ihnen aber Gegendemonstranten die Stirn. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Es sind Dutzende Personen, die seit drei Tagen unter anderem „Freiheit für Palästina“ und „Gerechtigkeit“ fordern. Am Mittwoch gegen 12 Uhr stießen zu den Pro-Palästina-Aktivisten mehr als 70 Gegendemonstranten hinzu.
Sie waren dem Aufruf der Jüdischen österreichischen Hochschüler gefolgt und versammelten sich in einem Abstand von wenigen Dutzend Metern vor dem Camp, aus dem Parolen wie „Free, free Palestine“, „Israel is a Terror State“ oder „Uni Wien shame on you“ skandiert wurden.
Räumung etwa bei Sachbeschädigung
Es hielten sich bis zu 150 Personen – großteils maskiert, viele weibliche Personen – im Protestcamp auf. Die Stimmung wirkte zunächst teilweise geladen, Palästina-Fahnen wurden geschwungen, pausenlos ertönten Parolen. Derzeit gebe es keinen Grund zur Auflösung, meinte Polizeisprecher Schuster. Eine Räumung käme allenfalls bei Sachbeschädigungen oder Übertretungen von Gesetzen in Betracht.
Die Polizei war mit „ausreichend Kräften vor Ort, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen“, wie sie am Mittwoch auf Twitter mitteilte. Die Beamten sicherten den Bereich der Gegendemo großräumig mit Schutzgittern und sorgten dafür, dass sich die beiden Gruppen nicht zu nahe kamen. Die Kundgebung wurde nach 15 Uhr aufgelöst, ohne dass es zu Zwischenfällen gekommen war.
Vor drei Tagen schlugen Hunderte Aktivisten sowohl im Sigmund-Freud-Park in der Nähe der Votivkirche als auch auf dem Campus der Uni Wien (Altes AKH) ihre Zelte auf. Die Forderungen sind jenen in den USA ähnlich: Forschungsgelder an die Rüstungsindustrie sollen gestoppt werden („Demilitarisierung der Unis“).
Zahlreiche Proteste in den USA
Hintergrund: Seit Wochen halten Pro-Palästinensischen-Proteste zahlreiche Hochschulen in den USA und die Behörden des Landes in Atem. Startschuss war am 17. April, als Studierende der Columbia-Universität in New York begannen, ein Zeltlager auf dem Campus zu errichten. Daraus entwickelte sich eine landesweite Protestbewegung.
Die Studierenden fordern von den Hochschulen, dass sie akademische Beziehungen mit israelischen Institutionen beenden und sich von Investitionen zurückziehen, die mit Israel oder dem Krieg in Gaza in Verbindung stehen.
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