„Gerechte Entlohnung“

Salzburger fordern mehr Unterstützung bei Pflege

Salzburg
09.05.2024 06:00

Wer Angehörige selbst pflegt, steht oft unter enormem Druck – auch finanziell. „Krone“-Leser fühlen sich im Stich gelassen und appellieren an die Landesregierung. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Wertschätzung.

Als seine Eltern vor sechs Jahren zu Pflegefällen wurden, musste sich ein Salzburger Pensionist entscheiden: Weil es im örtlichen Seniorenheim zu wenige freie Plätze gab, hätte er sie nur in unterschiedlichen Bundesländern unterbringen oder sie selbst zuhause pflegen können. Der „Krone“-Leser, der anonym bleiben möchte, entschied sich für Letzteres.

4,10 Euro pro Tag für pflegenden Angehörigen
Er kümmert sich 365 Tage im Jahr rund um die Uhr um seine Mutter mit der Pflegestufe 5 – der Vater ist mittlerweile verstorben. Das Pflegegeld gehe für mobile Hauskrankenpflege und Heimpflege drauf. Seit 2023 gibt es vom Bund bis zu 2200 Euro jährliche Unterstützung für pflegende Angehörige. Bei dem Salzburger Pensionisten sind es 4,10 Euro pro Tag.

Etwa 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Österreich werden zu Hause durch Angehörige gepflegt. „Würden diese Menschen dem Staat mitteilen: ’Wir können nicht mehr – lieber Staat, übernimm bitte unsere Arbeit’, würde unser Pflegesystem kollabieren“, zeigt der Betroffene auf und wünscht sich eine „einigermaßen gerechte Entlohnung“ für die pflegenden Angehörigen.

Plätze in Seniorenheimen sind gefragt. Weil es zu wenige gibt, werden rund 80 Prozent der pflegebedürftigen Österreicher zuhause von Angehörigen versorgt. (Bild: Sven Hoppe)
Plätze in Seniorenheimen sind gefragt. Weil es zu wenige gibt, werden rund 80 Prozent der pflegebedürftigen Österreicher zuhause von Angehörigen versorgt.

Ausbildungszuschuss „unter der Sozialhilfe“
Erst im Februar hat die Landesregierung ein Anstellungsmodell für pflegende Angehörige abgelehnt. Derzeit arbeitet das Land daran, die Maßnahmen der Pflegeplattform II umzusetzen. Eine daraus ist der monatliche 600-Euro-Zuschuss für Erstauszubildende. „Ein Einkommen unter dem Niveau der Sozialhilfe“, bemerkt „Krone“-Leserin Andrea Doppelmeier, deren Tochter die Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert.

Sie appelliert an die Landesregierung: „Bitte ermöglichen Sie allen Auszubildenden in Pflege- und Gesundheitsberufen ein existenzsicherndes Ausbildungsentgelt. Wir brauchen jeden Einzelnen zur Sicherung des Gesundheitssystems!“ Zum Vergleich: Polizeischüler erhalten im ersten Ausbildungsjahr circa 2295 Euro.

Liebe „Krone“-Leser, schreiben Sie uns per Mail Ihre Wünsche und Forderungen an die Salzburger Landesregierung: salzburg@kronenzeitung.at

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