Flüssiger Stickstoff

Britin musste nach Cocktail der Magen entfernt werden

Ausland
09.10.2012 07:00
Ein angesagter Drink ist einer jungen Frau in Großbritannien zum Verhängnis geworden. Gaby Scanlon (Bild) wollte mit Freunden in einer Bar ihren 18. Geburtstag feiern. Doch nach dem Konsum eines High-Tech-Cocktails, der durch Zugabe von flüssigem Stickstoff einen Raucheffekt erlangt, klagte die Britin plötzlich über Übelkeit. Gabys Feier endete in der Notaufnahme. Im Kampf um ihr Leben mussten die Ärzte der jungen Frau den kompletten Magen entfernen.

Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Donnerstag in der Ortschaft Lancaster nördlich von Liverpool. Statt der erhofften Geschmacksexplosion habe Gaby wegen des sogenannten Molekular-Cocktails, der von der Bar als "Pornstar Martini" angepriesen wurde, plötzlich unter Atemlosigkeit gelitten und starke Magenschmerzen bekommen, berichtete die britische Tageszeitung "The Daily Mail". Der Notarzt wurde verständigt und die 18-Jährige mit dem Krankenwagen ins Royal Lancaster Infirmary eingeliefert.

Im Krankenhaus stellten die Ärzte eine Magenperforation bei der jungen Frau fest. Die Konsequenz der schrecklichen Diagnose: Noch in der Nacht wurde Gaby einer Notoperation unterzogen, bei der ihr der Magen zur Gänze entfernt wurde. Der Eingriff habe ihr mit großer Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet, so ein Polizeisprecher gegenüber britischen Medien. Die 18-Jährige befinde sich in einem ernsten, aber stabilen Zustand.

Gaby: "Ich wäre fast gestorben"
Auf dem Weg der Besserung postete Gaby selbst Anfang der Woche eine Nachricht auf Twitter: "'Vielleicht lässt du die Finger vom flüssigen Stickstoff' zu mir zu sagen, ist verdammt noch mal nicht lustig", zwitscherte die 18-Jährige laut einem Bericht des "Daily Telegraph" sichtbar verärgert über üble Kommentare angesichts ihres schweren Schicksalsschlags. "Ich wäre fast gestorben", schrieb die junge Frau in einem weiteren Eintrag. Die Tweets wurden jedoch später aus ihrem Profil entfernt.

Die Betreiber der Bar zeigten sich indessen "enorm besorgt" über den Zustand der jungen Frau. "Unsere Gedanken sind bei dem Mädchen und seiner Familie", hieß es in einer Erklärung. Der Molekular-Cocktail sowie alle anderen Getränke, die flüssigen Stickstoff enthalten, wurden laut dem Bericht der "Daily Mail" nach dem tragischen Vorfall von der Karte des Lokals entfernt.

Polizei untersucht Einsatz von Flüssigstickstoff
Der Vorfall rund um den High-Tech-Cocktail wird derzeit von der Polizei untersucht. Der Einsatz von flüssigem Stickstoff erfreut sich als Methode zum Schockgefrieren von Speisen und Getränken in Großbritannien und vielen anderen Ländern seit einigen Jahren großer Beliebtheit. In Verbindung mit Alkohol hüllt der Flüssigstickstoff, der bei minus 196 Grad Celsius unter Normaldurck verdampft, Getränke in eine Wolke aus weißem oder grauem Dunst.

Doch die Technik ist offensichtlich nicht ungefährlich. Auch wenn der flüssige Stickstoff die Lebensmittel zwar vereist, aber dabei zugleich verdampft, kann er Erfrierungen oder kryogene Verbrennungen verursachen, sollte er nicht ordnungsgemäß verwendet werden, erklärt Professor Peter Barham von der Universität Bristol. Wie bei allen heißen oder sehr kalten Flüssigkeiten müssen ordnungsgemäße Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. "So wie niemand kochendes Wasser oder Öl trinken oder über sich selbst gießen würde, so sollte auch niemand flüssigen Stickstoff zu sich nehmen", so Barham gegenüber dem "Daily Telegraph".

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