„Wachsamkeit geboten“

Keuchhusten in Österreich auf dem Vormarsch

Österreich
08.05.2024 16:09

Im vergangenen Jahr wurden in Österreich mehr Keuchhusten-Fälle verzeichnet, im März 2024 starb ein Neugeborenes in Graz an der Erkrankung (siehe Video oben). „Der Anstieg der Zahl der Keuchhusten-Fälle in ganz Europa zeigt, dass Wachsamkeit geboten ist“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

Vor allem bei Säuglingen würde es sich um eine schwere Erkrankung handeln. Keuchhusten (Pertussis) ist eine akute Infektion der oberen Atemwege, typische Symptome sind krampfartige Hustenanfälle und ein keuchendes Geräusch beim Atmen. Zudem können Niesen, eine laufende Nase und Halsschmerzen auftreten. Die Übertragung erfolgt per Tröpfcheninfektion. Ohne Impfschutz erkranken die meisten Menschen, die mit dem Erreger in Kontakt kommen.

Zwischen 2023 und April 2024 sind europaweit fast 60.000 Fälle von Keuchhusten gemeldet worden, das ist ein Anstieg um mehr als Zehnfache im Vergleich zu den Jahren 2022 und 2021. Laut einem Bericht der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hat Österreich mit 84 Prozent die niedrigste Pertussis-Impfrate in Europa. Die höchsten Raten hatten 2022 Griechenland, Ungarn und Portugal mit je 99 Prozent.

Ein Kleinkind mit Keuchhusten (Bild: Miljan Zivkovic - stock.adobe.com)
Ein Kleinkind mit Keuchhusten

Impfung für Kinder kostenlos
In Österreich wird im dritten, fünften und elften bis zwölften Lebensmonat geimpft, für Kinder ist die Impfung kostenlos. Im Schulalter wird dann eine Kombinationsimpfung mit Diphtherie, Wundstarrkrampf und Kinderlähmung wiederholt. Danach soll alle zehn Jahre beziehungsweise ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre eine Auffrischungsimpfung erfolgen. Auch Schwangeren wird ein Vakzin gegen Keuchhusten empfohlen, bevorzugt in der 27. bis 36. Woche.

„Die Impfung ist unser wichtigstes Instrument, um Leben zu retten und die weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern“, ist Kyriakides überzeugt. Schwere und gar lebensbedrohliche Verläufe sind vor allem bei Babys möglich. Durchschnittlich fünf Tage nach Therapiebeginn sind Patientinnen und Patienten nicht mehr ansteckend.

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