Gleich sechs markante Sonneneruptionen werden am Wochenende für den mutmaßlich stärksten Sonnensturm seit dem Jahr 2005 sorgen. Dadurch steigen die Chancen, dass unter Umständen sogar Polarlichter bis in den Alpenraum und damit auch in Österreich sichtbar werden könnten.
Unser Zentralgestirn ist derzeit besonders aktiv. Mehrere (derzeit sechs, aber es könnten mehr werden) nennenswerte Eruptionen (in der Fachsprache als CMEs bezeichnet, Anm.) wurden – allein in der Region, die in Richtung Erde gerichtet ist – auf der Oberfläche der Sonne beobachtet.
Die NASA-Sonde „Solar Dynamics Observatory“ (SDO) hat am Donnerstag die Aufnahmen einer Sonneneruption der Kategorie X1.1 – das ist die stärkste Ausbruchskategorie – aufgenommen und zur Erde gefunkt. Energieausbrüche dieser Größenordnung können laut Angaben des Space Weather Prediction Center (SWPC) der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) unter anderem kurze Funkausfälle auf Teilen der Erde verursachen.
Sonne ist derzeit ziemlich aktiv
Solche Explosionen sind vollkommen normal, kommen aber in letzter Zeit häufiger vor, denn die Sonne erreicht in diesen Monaten das Maximum ihres elfjährigen Zyklus. Die Teilchen, die mit den Explosionen ins All geworfen wurden, sind nun auf ihrem Weg zur Erde und werden laut Prognosen ab Freitagabend erwartet (die Animation oben betrachtet nur drei von den aktuell sechs beobachteten CMEs, Anm.).
Wenn der Sonnensturm die Erde erreicht, sorgen die Teilchen für mehrere Auswirkungen wie z.B. Kommunikationsstörungen. Durch die Wechselwirkungen mit dem magnetischen Feld der Erde sorgen sie aber auch z.B. für eine deutliche Zunahme der Polarlichter-Aktivität. Möglicherweise sind diese auch im Alpenraum sichtbar.
Kleine Ausfälle bei Kurzwellen-Radio möglich
Laut Spaceweather.com kann der Sonnensturm auch zu einem Ausfall von Kurzwellen-Radioübertragungen in den beiden Polarregionen der Erde führen. Der Grund: Das Magnetfeld der Erde lenkt viele der eintreffenden Protonen zu den Polen, wo sie dann Radiosignale unter 30 Megahertz (MHz) auslöschen.
Die Sonnenaktivität – und damit auch die Wahrscheinlichkeit für Sonnenstürme – hängen mit der Häufigkeit der Sonnenflecken zusammen. Deren Zahl ist nach Daten der US-Atmosphärenbehörde NOAA derzeit so hoch wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Je mehr Sonnenflecken es gibt, desto wahrscheinlicher sind Sonneneruptionen.
Als CME (koronaler Massenauswurf) bezeichnet man eine großräumige Sonneneruption, bei der Plasma, das hauptsächlich aus Elektronen und Protonen besteht, ausgestoßen wird. CMEs bewegen sich mit bis zu 2000 Kilometer pro Sekunde durchs All. Die Austrittsquellen sind meist sogenannte Sonnenflecken, deren Eruptionen auch als Flares bezeichnet werden.
Teilchen mit bis zu 120.000 km/h unterwegs
Dabei können hochenergetische Teilchen mit einer Masse von mehreren Zehnmilliarden Tonnen ins All geschleudert werden. Sie können – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2000 km/s (120.000 km/h) – innerhalb von Stunden bis Tagen auch zur rund 150 Millionen Kilometer entfernten Erde gelangen.
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