Im "Un Ruhe Stand"

Kabarett-Altmeister Lukas Resetarits ist 65 Jahre alt

Adabei
14.10.2012 09:00
"Man möchte alt werden und jung bleiben", sinniert Lukas Resetarits über die heutigen Anforderungen ans Altern in seinem aktuellen Kabarett-Programm "Un Ruhe Stand", das ihn am 29. und 30. Oktober ins Orpheum Donaustadt und im November wieder in den Wiener Stadtsaal führt. Am 14. Oktober erreichte der gebürtige burgenländische Kroate und älteste der drei Resetarits-Brüder zwar das offizielle Pensionsantrittsalter, mit seinem Programm beweist der nunmehr 65-Jährige allerdings, dass jedwede Pensionierung für ihn in seinem 35. Bühnenjahr keine Option ist.

Lukas Resetarits, einer der bekanntesten und einprägsamsten Figuren österreichischer Kabarett- und Fernsehproduktion, wurde am 14. Oktober 1947 mit dem Namen Erich Resetarits in Stinatz im Burgenland geboren, vier Jahre später übersiedelte die Familie nach Wien. Nach einem abgebrochenen Studium der Psychologie und Philosophie an der Universität Wien arbeitete er zunächst als Bauhilfsarbeiter, Rocksänger und später acht Jahre lang als Flugzeugabfertiger am Flughafen Schwechat, bevor er sich 1975 der Kabarettgruppe "Keif" anschloss. Dort folgte auch die "Aktivierung" seines zweiten Vornamens Lukas, weil es in der Gruppe schon einen Erich gab.

Sein erstes Programm als Solokabarettist, das er 1977 im Wiener Konzerthauskeller präsentierte, nannte sich "Rechts Mitte Links", ihm sind in den letzten 35 Jahren 23 weitere gefolgt. Programm-Klassiker wie "Heimspiel" oder "Niemandsland" fanden sich zu seinem 60. Geburtstag auf einer zehn DVDs umfassenden "Werkschau", die bei Hoanzl erschienen ist. Dort kommt dieser Tage auch die DVD des Programms "Zeit" zu seinem 25-Jahr-Jubiläum im Jahr 2002 in den Handel.

Revolutionär des Kabaretts 
Als "Revolutionär des österreichischen Kabaretts", der dieser Bühnenform schon in den 80er-Jahren eine "neue zeitgemäße Struktur und Relevanz" gegeben habe, wurde Resetarits 1999 mit dem Deutschen Kabarett-Preis ausgezeichnet, auch in Österreich erhielt er viele Publikums- und Würdigungspreise. Im Rahmen der Verleihung des "Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien" im Jahr 2008 würdigte Laudator Franz Schuh Resetarits' Kunst, Worte zu finden, welche die Wiener nicht so unerträglich erscheinen ließen, wie sie wirklich seien.

Neben seiner Bühnenkarriere schrieb Resetarits auch Fernsehgeschichte mit, vor allem in der Rolle des Kult-Majors Adolf Kottan, den er in der Nachfolge Franz Buchriesers ab 1980 in Helmut Zenkers und Peter Patzaks "Kottan ermittelt" deutlich verjüngte. Die insgesamt 16 Folgen des Krimi-Klassikers sind ebenfalls auf DVD erhältlich. Vor zwei Jahren erschien Kottan 26 Jahre, nachdem am 6. Dezember 1984 die letzte Folge der legendären ORF-Serie ausgestrahlt wurde, mit dem Kinofilm "Kottan ermittelt: Rien ne va plus" noch einmal auf der Bildfläche.

Als Fernsehstar beliebt 
Beliebter Darsteller war Resetarits auch in der ORF-Serie "Tohuwabohu", im Fernsehkabarett "D.O.R.F." und in Ernst Hinterbergers "Kaisermühlenblues". In den heimischen Kinos konnte man Resetarits u.a. zusammen mit Alfred Dorfer in "Freispiel" und unter der Regie von Nikolaus Leytner in der Krimikomödie "Schwarzfahrer" und zuletzt in David Schalkos Glavinic-Verfilmung "Wie man leben soll" zu sehen.

Seine beiden Brüder - Willi ("Ostbahn Kurti") und Peter - sind nicht die einzigen Familienmitglieder, die die heimische Kultur- und Medienlandschaft prägen. Seine Tochter Kathrin ist als Filmschauspielerin und Regisseurin erfolgreich und führte auch bei ihrem Vater immer wieder Bühnenregie.

Am 26. November findet in der Wiener Stadthalle ein "Tribute to Lukas Resetarits" statt, an dem Alfred Dorfer, Roland Düringer, Josef Hader, Michael Niavarani, Willi Resetarits, Erwin Steinhauer, Thomas Stipsits und Andreas Vitásek teilnehmen werden.

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(Bild: kmm)



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