Die Männer wünschten sich bloß eine schöne Nacht – an die sie sich aber im Endeffekt nicht mehr erinnern konnten. Denn die bestellten Callgirls setzten sie unter Drogen und raubten sie aus. Deswegen müssen nun zwei Prostituierte und ihr Zuhälter vor Gericht. Neben kriminellen Machenschaften pflegten sie auch spannende romantische Beziehungen.
Sie hatten ältere, alleinstehende Männer im Visier. Die auf Online-Dating-Plattformen oder Portalen für Escortgirls auf der Suche nach einer heißen Nacht waren. Da fanden die Opfer dann „Romana“, „Miranda“ oder auch „Julianna“ – die gerne für einen Hausbesuch bereitstanden. Der für die Männer einen verheerenden Ausgang hatte ...
Mit K.-o.-Tropfen: „Opfer listig betäubt“
Denn die zwei Prostituierten und ihr 53-jähriger Zuhälter waren nur darauf aus, die Freier auszurauben. „Sie warteten einen günstigen Moment ab, um das Opfer listig zu betäuben“, schreibt die Staatsanwaltschaft Wien in der Anklageschrift. Der Modus Operandi sei stets gleich geblieben: Zu zweit oder alleine machten die Frauen dem Opfer schöne Augen, schütteten K.-o.-Tropfen in sein Getränk. „Sie wurden innerhalb kürzester Zeit bewusstlos, und blieben es – aufgrund der massiven Dosierung des Benzodiazepin – fallweise bis zu zwei Tage lang“, so die StA.
Um sicherzustellen, dass dieser Modus Operandi so ablaufen kann, nahmen sie zudem ihre eigenen Mischgetränke – zumeist Fruchtsäfte – mit, die den Geschmack der K.-o.-Tropfen verbergen sollten.
Staatsanwaltschaft Wien
Als die Männer wieder wach wurden, fehlten Bargeld und Wertgegenstände. In drei Fällen ließen die Prostituierten sogar ganze Tresore mitgehen, ein anderes Mal Markenkleidung und auch eine Porzellanpuppe. Vor der Wohnung wartete der 53-jährige Drittangeklagte und holte die Frauen und die Beute wieder ab. In ganz Österreich habe die kriminelle Vereinigung so über 73.000 Euro Schaden verursacht.
Dreiecksbeziehung zwischen Callgirls und Zuhälter
Die Angeklagten haben sich aber nicht nur zum Ausrauben von alleinstehenden Männern zusammengeschlossen. Denn fast so filmreif wie die Masche des Zuhälters und seiner Prostituierten sind auch ihre persönlichen Beziehungen. Der 53-jährige Ungar hatte bereits seit 2018 ein Verhältnis mit der Zweitangeklagten (28), lernte vier Jahre später die Erstangeklagte (43) kennen. Und zog mit ihr nach Linz. Dort nahm er aber wieder schnell Kontakt zu seiner Verflossenen auf. „Die drei Angeklagten führten eine gewisse Zeit eine Beziehung zu dritt“, bringt die Staatsanwaltschaft die Unentschlossenheit des Ungarn auf den Punkt.
Die drei Angeklagten führten eine gewisse Zeit eine Beziehung zu dritt.
Staatsanwaltschaft Wien zur Unentschlossenheit des Zuhälters
Am 22. Mai müssen sie sich im Landesgericht Wien wegen schweren Raubes verantworten, werden aber wohl nicht als Dreiergespann auftreten. Denn die Beziehung zwischen dem 53-Jährigen und den zwei Prostituierten scheint gescheitert zu sein. Zumal die 43-Jährige ihre Ex-Partner schwer belastete, während die Jüngere in U-Haft von dem Mann ein Kind erwartet ...
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