Er beschreibt seine raumgreifende Statur selbst als tonnenförmig - mit dem listigen Zwinkern eines Bonvivants. Und ein Weinkenner ist Gerard Depardieu obendrein, baut er doch süffige Reben in Eigenregie im sonnigen Anjou an. Dass der mit winzerischem Know-how gekelterte Rebensaft in dickbauchigen Eichenfässern reift, führt uns zurück zu Depardieus stattlicher Figur - und seinem sprichwörtlichem Barrique-Charme.
Catherine Deneuve als Queen Cordelia
Geradezu ideale Voraussetzungen also, den französischen Star erneut mit der Rolle des feisten Obelix zu befassen, ein Part, der ihm auf den mächtigen Leib geschrieben ist - und ihm sichtlich Spaß bereitet. In "Asterix & Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät" verschlägt es die wackeren Gallier nach Britannien, ist doch Queen Cordelia - gespielt von Catherine Deneuve - gar arg in Bedrängnis.
Denn Cäsar hetzt seine Galeeren über den Ärmelkanal - mit dem verwegenen Ansinnen, den teegesichtigen britischen Barbaren das Geschenk der römischen Lebensart zu überreichen. Doch noch während der von sich überzeugte Imperator Katapulte gegen das Inselvolk auffährt, das dem täglichen Fünf-Uhr-Heißwasser mit einem Kännchen Milch zuspricht und überdies Tradition und Adelsstand in bunte Karostoffe verwebt, ereilt ihn eine desaströse Buchprüfung, sind doch die eingereichten Spesenquittungen für Orgien reichlich übertrieben. Ein von Asterix und Obelix mitgeführter magischer Zaubertrank gerät zur brisanten Fracht, um den sich bald Briten, normannische Söldner und Römer raufen...
Regisseur Laurent Tirard ("Der kleine Nick") kombinierte für das perfekte Family-Entertainment zwei Bände der beliebten Comic-Reihe - "Asterix bei den Briten" und "Asterix und die Normannen". Während Edouard Baer sein Debüt als Asterix gibt, schlüpft Gerard Depardieu einmal mehr in die unverwechselbaren blau-weißen Obelix-Beinkleider und kapert als sympathische gallische Kultwampe alle Herzen.
Depardieu: "Catherine ist wie ein Bonbon"
In den letzten Jahren hatte sich der französische Rohdiamant rar gemacht. Zuletzt war er in unseren Kinos in "Potiche - Das Schmuckstück" zu sehen - als umtriebiger Galan von Catherine Deneuve, mit der er jetzt erneut vor der Kamera steht. Was den sanften Koloss mit der sonoren Stimme immens freute. Depardieu: "Catherine ist wie ein Bonbon, das man verzückt auf der Zunge zergehen lässt." Und nein, dies sei keine unsittlich-verbale Entgleisung, sondern einfach seine Art, seiner Verehrung für Madame Deneuve Ausdruck zu verleihen.
Depardieu: "Ich liebe die Figur des Obelix. Er hat nichts Negatives an sich. Ich wäre gern dauerhaft so positiv gestimmt wie er. Er ist einfach ein sonniger Dicker, der es nicht mag, wenn man ihn dick nennt. Und Obelix' Appetit ist ebenso groß wie sein Herz und seine Fähigkeit zu staunen!"
"3D-Technik? Massenszenen wirken ungeheuer dynamisch"
Wie steht Gerard Depardieu zur 3D-Technik? Depardieu: "Ich bin altmodisch, glaube ja immer noch, dass die Atmosphäre eines Films vor allem von der darstellerischen Brillanz seiner Schauspieler lebt, obwohl Science-Fiction natürlich durch diese technische Aufwertung gewinnt. Und ich muss zugeben, dass auch relativ eindimensionale Comic-Figuren durch 3D viel lebendiger werden. Und Massenszenen wie etwa das römisch-britische Rugbymatch wirken ungeheuer dynamisch!"
Ist dem französischen Star Kritik wichtig? Depardieu: "Bien sur, natürlich. Besonders die von Kindern. Ich liebe ihre Direktheit, ihre Unbekümmertheit, weil noch nichts und niemand Trauer in ihr Herz gesät hat."
Wie geht er selbst mit Trauer um? Depardieu: "Ich lebe mit ihr. Die Trauer um meinen verstorbenen Sohn (Guillaume Depardieu, ebenfalls ein wunderbarer Schauspieler, starb 2008 37-jährig an einer Lungenentzündung, Anm.) ist ein Teil von mir geworden. Ich trage sie in die Natur hinaus, in meine Weinberge. Die Natur nimmt dir vieles ab. Für Momente zumindest."
Was bereichert Depardieus zweite Lebenshälfte? Depardieu: "Die immer währende Neugier." Auch auf die Frauen? Depardieu: "Ah, bon, was soll ich sagen? Man tut als Mann das Meiste im Leben, auch wenn man andere Gründe angibt, der Frauen wegen!"
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