Cool im Gelände

Jaecoo J7: Noch China oder schon Land Rover?

Motor
12.05.2024 08:00

Chinas Straßen sind voll von zwei Dingen: Elektroroller und Autos aus Joint Ventures zwischen chinesischen und europäischen Unternehmen. Aus einem solchen stammt viel von dem Knowhow, das die junge Marke Jaecoo nun in ihre SUVs steckt. Als Erstling kommt noch dieses Jahr der J7 auf den österreichischen Markt, bei dem der Hersteller offensiv auf die Verwandtschaft mit Land Rover verweist.

(Bild: kmm)

Konkret ist es der Range Rover Evoque, der da gerne zum Vergleich herangezogen wird. Das mag ein bisschen weit hergeholt sein, aber chic ist der Jaecoo J7 allemal. Optisch mit mehr Charakter gesegnet als viele andere chinesische Fahrzeuge, welche die Straßen Pekings und anderer Metropolen im Reich der Mitte verstopfen.

Jaecoo? Nie gehört!
Die Mutter des Ganzen ist Chery, Chinas Nummer drei der Hersteller, außerdem der größte Exporteur. Und: Chery baut die Modelle von Jaguar Land Rover für den chinesischen Markt. Aus dieser langjährigen Zusammenarbeit basieren die Offroad-Fähigkeiten, die der Jaecoo J7 mitbringt. Chery hat Jaecoo erst vor Jahresfrist gegründet, und zwar als reine Exportmarke. Den Briten kommt damit also in China nicht ins Gehege. Ob sich das andernfalls auf die JLR-Umsätze auswirken würde, sei dahingestellt, auch wenn der Jaecoo J7 einen sehr soliden Eindruck hinterlässt.

Mit 4,50 Meter Länge und 1,67 m Höhe überragt der J7 den Evoque und ist fast exakt gleich lang wie der BMW X1, während der Radstand mit 2,67 m genau zwischen den beiden liegt. Das Design könnte man als sportlich massiv bezeichnen, mehr Richtung Range Rover Sport als Richtung Evoque oder BMW X1. Kurz: Äußerlich beste Voraussetzungen für europäische Märkte.

(Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
(Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
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(Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
(Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
(Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Beliebt oder beliebig
Auch im Innenraum gibt sich der Chinese keine Blöße, alles ist sauber verarbeitet und gefällig gemacht. Mehr aber auch nicht – die Gestaltung ist ein wenig beliebig. Ein querfomatiger 10,25-Zoll-Tacho, ein senkrechter 14,8-Zentraltouchscreen, ergänzt von einem Head-up-Display. Am Lenkrad muss man mit Touchelementen vorliebnehmen, physische Knöpfe gibt es im Wesentlichen nur noch links unterm Armaturenbrett fürs Licht sowie ein paar auf der Mittelkonsole. Dort dürfen zwei Handys liegen (wovon eines drahtlos mit bis zu 50 Watt geladen wird) und zwei Becher sich halten lassen, darunter darf die Handtasche ruhen, in Gesellschaft zweier verschiedener USB-Anschlüsse.

(Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
(Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
(Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Vier Zylinder für zwei oder vier Räder
Zwei Antriebe werden zur Wahl gestellt: ein Verbrenner sowie ein Plug-in-Hybrid. Allradantrieb bekommt (optional) allerdings nur der Benziner.

Die Basis bildet der 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit nur 147 PS, der auch im Omoda 5 seinen Dienst verrichtet. Über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe geht die Kraft mit leichter Anfahrverzögerung an die Vorderräder. Ist hier noch von Vortrieb die Rede, muss sich das Turbotriebwerk mit Allradantrieb dann doch sehr anstrengen: Sind gut 1,8 Tonnen schon nicht wenig für diese Leistung, darf man volle zwei Tonnen Leergewicht durchaus als zu viel bezeichnen.

Der Plug-in-Hybrid hast keine Auspuff-Attrappen, ... (Bild: Stephan Schätzl)
Der Plug-in-Hybrid hast keine Auspuff-Attrappen, ...
... der Verbrenner schon. (Bild: Stephan Schätzl)
... der Verbrenner schon.
(Bild: Stephan Schätzl)

Der Plug-in-Hybrid hat da mit einer Systemleistung von 347 PS und einem -drehmoment von 525 Nm deutlich leichteres Spiel, zumal er nur mit Frontantrieb erhältlich ist und auch nur knapp 1,9 Tonnen auf die Waage bringt. Sein Benziner ist ein 1,5-Liter-Vierzylinder, der eigens für den Hybridantrieb konzipiert wurde. Seine 143 PS werden ergänzt durch die 204 PS des Elektromotors, der im Automatikgetriebe sitzt. Mit der 18,3-kWh-Batterie soll er eine elektrische WLTP-Reichweite von 88 Kilometern ermöglichen. Geladen wird mit bis zu 45 kW Gleichstrom, aber nur 6 kWh Wechselstrom.

Und so fährt sich der Jaecoo J7
Ein paar kurze Runden konnten wir im J7 drehen. Dabei zeigte er sich komfortabel abgestimmt, ohne sportliche Ambitionen. Die Lenkung ist gefühlsarm, das Fahrwerk weich. Einem Range Rover Evoque wird er nicht hinterherkommen, einem BMW X1 erst recht nicht. Auf einem Offroadgelände schluckte das Fahrwerk aber erstaunlich viel weg und hielt in Sachen Komfort absolut die Contenance. Vielleicht wird die Abstimmung auch noch etwas nachgeschärft. Ein Markensprecher kündigte an, dass alle zwei Jahre größere Modellüberarbeitungen erfolgen sollen, dazwischen zusätzlich kleinere Updates.

Mangelnde Steifigkeit beim Jaecoo J8: Die Türen lassen sich  hier zwar leicht öffnen, klemmen aber leicht. (Bild: TOM SALT tom@tomsalt.com)
Mangelnde Steifigkeit beim Jaecoo J8: Die Türen lassen sich  hier zwar leicht öffnen, klemmen aber leicht.

Mit dem etwas größeren Jaecoo J8, der etwas später ebenfalls nach Österreich kommen soll, waren wir auch auf einem Verwindungsgestell, auf dem zwei Räder zwischenzeitlich in der Luft waren: In diesem „Schwebezustand“ klemmten die Türen leicht. Das würde in einem Land Rover nicht passieren.

Ein Argument: Die Preise
Ein echtes Argument für den Jaecoo J7 wird der Preis sein. Folgende Preisspannen wurden genannt: Als Verbrenner soll er zwischen 34.000 und 38.000 Euro kosten, als Plug-in-Hybrid 44.000 bis 48.000 Euro.

Fahrzit:
Der Jaecoo J7 bietet viel Auto fürs Geld. Bei den Eigenschaften muss man ein paar Abstriche machen, jedoch bekommt man relativ günstig einen sehr stattlichen Auftritt. Allerdings keinen Range Rover.step

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(Bild: KMM)



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