Aktuelle Zahlen belegen, die Zahl der Kassenärzte geht zurück, jene der Wahlärzte steigt. Doch das Problem ist hausgemacht.
Eine aktuelle Anfragebeantwortung aus dem Gesundheitsministerium – die „Krone“ berichtete – sorgt aktuell für Wirbel. Denn die aktuellen Erhebungen bestätigen: Während in einigen Fachrichtungen die Zahl der Wahlärzte explodiert, geht die Zahl der Kassenstellen dramatisch zurück. In Wien ist die Zahl an Kassenärzten seit 2012 um zwölf Prozent zurückgegangen, während im gleichen Zeitraum die Bevölkerung um 16 Prozent gewachsen ist.
Wir brauchen die versprochene Patientenmilliarde. Doch die Lage hat sich dramatisch verändert. War die Milliarde damals für ganz Österreich vorgesehen, bräuchten wir sie mittlerweile in Wien alleine.
Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte in Wien
Bild: klemens groh
Prekär ist die Lage vor allem bei den Allgemeinmedizinern, Kinderärzten und Gynäkologen. Wahlärzten nun den Schwarzen Peter zuzuschieben, wäre einfach. Das will Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte in Wien, so aber nicht stehen lassen: „Wahlärzte sind entstanden, weil sich Menschen im Kassenbereich einfach nicht mehr gut genug versorgt gefühlt haben. Für den Einzelnen bleibt immer weniger Zeit. Wahlärzte haben nur die Lücke gefüllt, die ihnen die Politik hinterlassen hat.“
Über 80 Hausärzte bahendeln keine Patienten
So sind in Wien alleine bei den Hausärzten aktuell 36 Stellen nicht besetzt. Noch dramatischer: 85,5 Verträge (inkl. Primärversorgungseinheiten und Erstversorgungsambulanzen) sind zwar schon unterschrieben, die Ärzte können aber noch keine Patienten versorgen. Der Grund: In den meisten Fällen fehlen einfach die Räumlichkeiten dafür. Hier gehöre die Problematik der „unechten Umsatzsteuerbefreiung“ endlich geklärt.
Es fehlt das Geld für moderne Leistungen
Weiters fordert Kamaleyan-Schmied daher rasche Verhandlungen bezüglich einer Modernisierung des Leistungskatalogs: „Untersuchungen wie die Schilddrüsen-Szintigraphien oder Venenultraschalls müssen aufgenommen werden. Die Folgekosten würden durch eine frühe Behandlung deutlich sinken. Wir brauchen dringend die Patientenmilliarde. Doch die Lage hat sich seit seither dramatisch verschlechtert. War die Milliarde damals für ganz Österreich vorgesehen, bräuchten wir sie mittlerweile in Wien alleine.“
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