Teil 7 der „Krone“-Serie: Bestechungsversuche vor dem Final-Hinspiel gegen Inter in Wien. Der große Hype um die Violetten erreicht den absoluten Höhepunkt. Das erste Endspiel-Duell gegen die favorisierten Italiener ging knapp mit 0:1 verloren.
Inter ist ein enormes Kaliber“, hatte Otto Baric nach dem Einzug ins Endspiel des UEFA-Cups gemeint. „Ihr Budget ist mindestens zwanzig Mal höher als unseres.“ Dennoch glaubte der Coach an ein finales Europacup-Wunder.
Die Unterstützung der Anhänger war Baric & Co. gewiss. Fanartikel waren ausverkauft, violette Kleidung musste in Geschäften nachbestellt werden. Die Euphorie im ganzen Land kannte keine Grenzen mehr. „Salzburg für Österreich – Österreich für Salzburg“, war mehr als nur ein Slogan.
Die Austrianer stürmten mit „Wir sind die Sieger“ sogar die Musikcharts. „Unglaublich! Wir hatten Narrenfreiheit, weil wir so beliebt waren“, zeigt sich Hermann Stadler noch heute beeindruckt. „Selbst meine Uroma hat damals mit über 90 Jahren alle Spiele gesehen. Es war der Wahnsinn!“
Vor dem Final-Hinspiel gegen die Mailänder wurden Sonderzüge aus Salzburg und Saalfelden organisiert, waren die 48.000 Tickets sofort vergriffen. Ein Umstand, der zu skurrilen Aktivitäten der Fans führte. Mitarbeiter im Austria-Sekretariat sahen sich Bestechungsversuchen ausgesetzt. Bis zu 20.000 Schilling wurden geboten, um durch die Hintertür an eine Eintrittskarte zu gelangen. Ein verzweifelter Fan legte einem Schreiben gar einen Blanko-Scheck bei mit dem Vermerk „Zahle jeden Preis für zwei Karten – bitte den Betrag einfach selbst einsetzen“.
Elf Spieler vor einer Sperre
Baric, der mit dem Team vor dem Spiel vom Wiener Bürgermeister Helmut Zilk im Rathaus empfangen wurde, plagten ganz andere Sorgen. Adi Hütter und Wolfgang Feiersinger waren gesperrt, Nikola Jurcevic verletzt und alle elf (!) Startelfspieler im Final-Hinspiel Gelb-gefährdet. Eine weitere Karte und sie würden in Mailand zuschauen müssen.
Zu allem Überfluss hatte Otto Konrad sein Glückstascherl (mit Dachsbart, Hufeisen, einem Püppchen und einem Kapperl) in Karlsruhe vergessen und trotz aller Bemühungen nicht wiederbekommen. Ein schlechtes Omen? Zu Spielbeginn war davon nichts zu spüren, ein Angriff rollte nach dem anderen. Fast aus dem Nichts düpierte Inters Nicola Berti jedoch Salzburgs Peter Artner und traf zum 0:1 (35.). Trotz einer Roten Karte gegen Alessandro Bianchi (48.) sollte es dabei bleiben.
Zu allem Überfluss sahen die „Salzburger Buam“ Heimo Pfeifenberger und Hermann Stadler Gelb. „Es war ein Stich ins Herz“, erinnert sich Pfeifenberger. „Meine Freunde hatten bereits die Tickets fürs Rückspiel und wollten mich sehen. Ich Trottel hab am gegnerischen Strafraum ein deppertes Foul gemacht. Sinnlos hoch drei“, bedauert Stadler.
Baric blieb trotz der Pleite maximal positiv. „Die Chancen sind 60:40 für Inter. Aber 40 ist auch eine große Prozent“, sagte er mit seinem berühmten Akzent.
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