Zwei burgenländische Kicker in der 2. Liga, zwei völlig unterschiedliche Gegebenheiten. Zum einen Thorsten Schriebl, der mit dem GAK eine überragende Spielzeit abspult, vor Kurzem den vorzeitigen Aufstieg in die Bundesliga feiern durfte. Und sich in Graz zum unumstrittenen Stammspieler entwickelt hat. Zum anderen Dario Tadic, routinierter Alpha-Wolf beim St.Pöltener „Rudel“. Dessen Klub heuer weit weg vom eigenen Anspruch durch die Saison dümpelt und aktuell einen einschneidenden Umbruch erlebt. Die „Krone“ beleuchtet die beiden Schauplätze.
Man hat gesehen, was der Meistertitel für die Fans und auch die ganze Stadt bedeutet, wie emotional das Ganze war und ist“, erzählt Thorsten Schriebl der „Krone“. Der sich mit dem GAK in die Bundesliga bugsierte. Nach einer herausragenden Saison in der Liga „zwa“.
„Auch für den Verein ist das der absolute Wahnsinn, der seit dem Zwangsabstieg auch schon viel durchmachen musste“, weiß der Oberwarter. Dessen Werdegang zum Profi nicht der Alltäglichste ist. Zwar kickte er auch in Burgenlands Akademie, wechselte dann aber zum Unterhaus-Klub Unterschützen. „Da war der Traum vom Fußballprofi natürlich weit weg“, grinst Schriebl. Der sich aber durchbiss.
„Insgeheim habe ich immer gewusst, dass ich es drauf habe, es schaffen kann.“ Über die Stationen Stegersbach und Lafnitz fand er im Sommer 2022 in Graz sein Zuhause. Im wahrsten Sinne. „Die Stadt ist super, der Verein sowieso. Mir taugt’s hier extrem. Zudem steht man beim GAK auch anders im Rampenlicht, den Schritt wollte ich in meiner Entwicklung unbedingt machen.“
Daheim im ausverkauften Stadion gegen Rapid oder im Derby gegen Sturm. Was gibt’s Besseres?
GAK-Kicker Thorsten Schriebl über kommende Bundesligaspiele.
Am Platz und in der Kabine hat sich der heute 25-Jährige ein gewisses Standing erarbeitet. „Ich bin Stammspieler, gebe in jeder Partie absolut alles. Und traue mich zu behaupten, ein kleiner, aber nicht unwichtiger Bestandteil des Kaders zu sein.“
Lob für den Trainer
Während Schriebl seinem Trainer Gernot Messner Rosen streut. „Er moderiert das einfach sehr gut, ist menschlich schwer in Ordnung.“ Und gemeinsam will man weitere Erfolge feiern. „Daheim im ausverkauften Stadion gegen Rapid oder im Derby gegen Sturm. Was gibt’s Besseres?“
Dass in St. Pölten kein Stein auf dem anderen bleibt, ist offensichtlich. Die Abgänge der (nahezu) kompletten sportlichen Führung – mit Trainer Semlic, Sportdirektor Wawra, Sport-Geschäftsführer Schlaudraff – sind allesamt bekannt. Dass ein derartiges Chaos im 2.-Liga-Verein auch die Protagonisten am Platz nicht kalt lässt, ist daher so logisch wie verständlich. Stürmer-Routinier Dario Tadic stellt sich der Situation.
„Die Lage ist natürlich schwierig. Ich würde lügen, wenn ich sage, uns Spieler beeinflusst das nicht“, sagt der rot-goldene Alpha-Wolf des SKN-Rudels. „Wir haben über die ganze Saison gesehen aber auch zu wenig abgerufen, selten performt und waren oft auch schlecht. Das muss man natürlich auch klar ansprechen.“
Die Lage ist natürlich schwierig. Ich würde lügen, wenn ich sage, uns Spieler beeinflusst das nicht.
SKN-Leitwolf Dario Tadic zur aktuellen Situation im Verein.
Stimmt der Output bei einer Mannschaft nicht, die vor allem das Potenzial für den Bundesliga-Aufstieg hätte, wird gehandelt. Das sind klare Mechanismen im Sport. Die Schnelle und Größenordnung dahingehend wirkt aber eher wie eine Neuausrichtung. „Alle im Klub müssen sich hinterfragen. Dass es da dann neue Impulse braucht, liegt auf der Hand. Vom Ausmaß sind wir aber auch überrascht.“
„Interessanter Sommer“
Tadic liefert St. Pölten aber ein Treuebekenntnis – trotz des Tohuwabohus bei den Wölfen. „Ich habe noch ein Jahr Vertrag, werde den auch erfüllen.“ Die Flucht ergreift der 34-Jährige also nicht, aber: „Es wird sicher ein interessanter Sommer.“
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