In den 80er-Jahren führte Ilse Orlitsch das „Café Ilse“ in Eibiswald. 2009 erlitt sie eine schwere Gehirnblutung, die sie nur knapp überlebte. Ihr zweites Leben will sie nun mit dem verbringen, was sie am liebsten tut: Gäste bewirten. Also eröffnete sie Anfang Mai eine Neuauflage ihres legendären Cafés. Abermals in Eibiswald.
Der hausgemachte Mayonnaise-Salat, für den Ilse Orlitsch bekannt ist, und ihre selbstgemachten Mehlspeisen sind seit 1. Mai wieder zurück in Eibiswald. Unter einem neuen Namen und an einem anderen Standort haucht die Steirerin ihrem Café mit Kultstatus nach Jahrzehnten wieder neues Leben ein. Inspiration dazu fand sie in einem schweren Schicksalsschlag, der sie 2009 mit 50 Jahren ereilte. Nach einer massiven Gehirnblutung, fünf Wochen im künstlichen Koma, zahlreichen Operationen und monatelanger Reha, will sie anderen mit ihrer Geschichte Mut machen. Grund für die Hirnblutung war ein Aneurysma. Mit Willenskraft, einer guten Portion Glück und den richtigen Menschen an der Seite ist laut Orlitsch alles möglich.
Mir haben im Laufe der Jahre immer wieder Leute erzählt, dass sie sich damals in den 80er-Jahren in meinem Café kennengelernt haben und gerne in Erinnerungen daran schwelgen. Da kam die Idee zu einem Revival auf.
Café-Besitzerin Ilse Orlitsch
Die Neuauflage des Cafés befindet sich in Eibiswald direkt beim Kreisverkehr, wo sich die B 76 und die B 69 treffen. Innerhalb eines Monats wurden die Räumlichkeiten, die der Familie Orlitsch gehören und zuvor verpachtet wurden, komplett renoviert und für den freudig erwarteten Neustart bereit gemacht. Dass Orlitsch selbst in ihrem geliebten Café ihre Gäste bewirten kann, hätte vor 15 Jahren keiner gedacht. „Die Ärzte sagten meinem Mann, dass meine Überlebenschancen unter 10 Prozent liegen und ich, wenn überhaupt, als Pflegefall aufwachen werde“, erzählt Orlitsch.
Spezial-Helm statt Schädelknochen
Trotz der düsteren Prognosen glaubte ihr Mann stets fest daran, dass seine Frau wieder vollkommen gesund werden wird. Und er sollte recht behalten. „Ich habe ein zweites Leben geschenkt bekommen. Daraus will ich jetzt auch etwas machen“, sagt die Steirerin. In ihrem Buch „Mein erstes – Totalausfall – Gehirnblutung – und mein zweites Leben!“ gibt Orlitsch Einblicke in ihren langwierigen Kampf zurück ins Leben. Fünf Monate lang lebte sie gar ohne Schädelknochen und stattdessen mit einem Spezial-Helm als täglichen Begleiter. Der schlussendlich positive Ausgang dieser tragischen Zeit machte ihr Mut, erneut den Schritt zu einem eigenen Café zu wagen.
Gesundheit als größtes Geschenk
„Meine größte Sorge war es, nicht mehr sprechen zu können und mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als ich nach dem Koma gemerkt habe, das geht noch. Das war sehr emotional“, berichtet die Seniorin. „Wenn man gesund ist, nimmt man alles für selbstverständlich. Das hat sich nach der Gehirnblutung verändert, ich schätze mein Leben sehr viel mehr und möchte einfach was zurückgeben“, betont die Wirtin mit Herz.
„Mein Lotto-Sechser ist mein Mann“
Am 23. Mai wird die lebensfrohe Steirerin 65 Jahre alt, Ihr Mann und sie feierten unlängst ihren 38. Hochzeitstag. „Mein Mann und mein Sohn haben mir am meisten Kraft in dieser schweren Zeit gegeben. Das hilft wirklich, wenn jemand so unerschütterlich an einen glaubt“. Im „Café Ilse Revival“ bekommt sie von ihrem Mann Gerald Orlitsch tatkräftige Unterstützung. Er ist mächtig stolz, dass seine Frau nach allem, was sie gemeinsam gemeistert haben, nun einen Neubeginn gewagt hat.
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