Heute ist nicht nur Muttertag, sondern auch Tag der Pflege. Eine Südburgenländerin hat ihren Job aufgegeben, um ihre Mutter zu pflegen. Die Anstellung durch das Land hilft ihr dabei.
Margarete Zapfel aus Eisenberg leidet an Multipler Sklerose, Pflegestufe 4. Irgendwann konnte sie nicht mehr alleine in ihrer Wohnung leben. Ihre Tochter Daniela Schneider entschied sich deshalb 2020 mit knapp 30 Jahren ihren Job aufzugeben, um die Mutter zu Hause zu pflegen. Anders hätte sie den Spagat zwischen Arbeit und der Betreuung ihrer Mutter nicht mehr geschafft.
„Ich wollte meine Mama nicht mit 55 ins Altersheim geben, dass ich sie pflege war selbstverständlich für mich. Als ich klein war, hat sich Mama um uns gekümmert, sie hat für mich und meine zwei Geschwister immer alles gemacht. Jetzt ist es umgekehrt“, schildert Schneider. Ihr Mutter hatte immer den Wunsch, zu Hause alt zu werden. Sie sehe nun ihre Enkelkinder hautnah aufwachsen und übernehme auch die Oma-Rolle.
Durch das burgenländische Modell für betreuende Angehörige ist sie nun beim Land angestellt. Der Verdienst beträgt rund 1800 Euro netto für 30 Stunden Pflege pro Woche, dazu gibt es Urlaubsgeld, Pensionsvorsorge und Sozialversicherungsbeiträge. „Dass diese Arbeit, die man da leistet, auch finanziell honoriert wird, bedeutet für uns als Familie mehr als Wertschätzung, gerade in Zeiten der Teuerung. Mit dem Modell kann unsere Familie gut und sicher leben“, erzählt Schneider. Der Muttertag wird heute gemeinsam im Kreise der Familie gefeiert.
307 Familien nutzen bereits Anstellungsmodell
Laut einer Umfrage des Landes wollen 99 Prozent aller Burgenländer im Alter in den eigenen vier Wänden gepflegt werden. Das seit Herbst 2019 bestehende Anstellungsmodell für betreuende Angehörige soll helfen, das zu ermöglichen. Aktuell nützen es 307 Familien.
Bei 40 Stunden liegt der Mindestlohn mittlerweile bei 2270 Euro netto, 14-mal im Jahr. „Wir haben mit unserem burgenländischen Anstellungsmodell als einziges Bundesland auf diese Lebensrealität reagiert“, meint Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Im Jänner wurde es übrigens auf Vertrauenspersonen ohne Verwandtschaftsverhältnis ausgeweitet.
Zu einem Großteil wird die oft schwierige Aufgabe der Pflege von Frauen geleistet. Sie haben es sich verdient, finanziell und sozialrechtlich abgesichert zu sein.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ)
Doskozil betont auch, dass Pflege ein Schlüsselthema sei. Immerhin wären 30 Prozent der Burgenländer älter als 60 Jahre.
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