Was für ein Schock für Österreich! Unsere Teilnehmerin Kaleen schaffte es mit „We Will Rave“ beim 68. Eurovision Song Contest nur auf den vorletzten Platz. Unterkriegen lässt sie sich davon nicht.
„Ich bin überhaupt nicht enttäuscht. Das Entscheidende ist, dass ich da sein darf – es ist so egal, wo man landet“, zeigte sich Österreichs heurige Song-Contest-Kandidatin Kaleen Samstagnacht alles andere als niedergeschmettert von ihrem vorletzten Platz beim 68. ESC.
Sie habe ihren Auftritt rundum genossen: „Ich war null nervös, habe alles aufsaugen können. Ich hatte eher das Gefühl, dass ich ein Intervall-Act bin und nicht Teil des Wettbewerbs.“
„Hatte das nicht erwartet“
Dass sich ihr Lied „We Will Rave“ letztlich mit 19 Punkten von den internationalen Jurys und fünf Punkten vom Publikum eher als Expertensong entpuppte, hat die 29-Jährige dann aber doch überrascht: „Eigentlich hatte ich das nicht erwarten. Aber es zeigt, dass man nie wissen kann, wohin die Reise geht. Es ist ein Spiel, ein Wettbewerb.“
Und so geht der Blick der gebürtigen Oberösterreicherin schon wieder nach vorne, hat sie doch einen Plattenvertrag bei Global Records erhalten: „Es geht weiter zum nächsten Abenteuer.“
Kaleen war als letzter Act im Teilnehmerfeld beim 68. Eurovision Song Contest in Malmö angetreten.
Konnte nicht überzeugen
Obwohl sie mit ihrer Techno-Nummer „We Will Rave“ in einem Designer-Glitzerbody von Stefan Orlić eine perfekte Show ablieferte, konnte sie offenbar weder die Länderjurys noch das Publikum überzeugen.
Im 2. Halbfinale landete sie mit 46 Punkten auf Rang neun der 16 angetretenen Länder. Israel sicherte sich hier mit 194 Punkten Platz eins, gefolgt von den Niederlanden mit 182, die schließlich ob eines Zwischenfalls mit Sänger Joost Klein und einer Kamerafrau vom Finale disqualifiziert wurden. Das ist den Detailergebnissen zu entnehmen, die Samstagnacht vom Veranstalter EBU veröffentlicht wurden.
Schweiz gewinnt
Die Schweiz ist der Gewinner des 68. ESC von Malmö. Nemo holte sich als erste non-binäre Person mit der Bombastnummer „The Code“ in der Malmö Arena den Titel des größten Musikbewerbs der Welt. Österreichs Kandidatin Kaleen landete am Abend hingegen auf dem enttäuschenden, vorletzten Platz mit lediglich 24 Punkten.
Der Sieg der Schweiz kam letztlich überraschend, hatte doch der kroatische Kandidat Baby Lasagna zuletzt als deutlich größerer Favorit gegolten. Er landete nun auf Platz zwei mit einem gewissen Respektabstand. Während die Schweiz 591 Punkte erhielt, waren es für Kroatien 547. Die Ukraine folgte mit Abstand und 453 Punkten auf Platz drei.
Zeichen gegen Politisierung
Dabei entpuppte sich Nemo mit seiner Mischung aus Rap, Oper und Queen-Paraphrase als klarer Favorit der internationalen Jurys, die den Act aus der Schweiz mit 365 Punkten eindeutig auf Platz eins wählten. Kroatien konnte hier lediglich 210 Punkte für sich verbuchen und kam in der reinen Jury-Wertung noch hinter Frankreich mit 218 Punkten zum Liegen. Beim Publikum hingegen lag klar Kroatien vorne, was aber nicht mehr reichte, um den Vorsprung der Schweiz einzuholen.
Der Triumph der Schweiz in Schweden stellt den dritten Sieg des Landes im Wettbewerb dar. Der ESC, der größte Musikbewerb der Welt, wird in Dutzenden Ländern weltweit ausgestrahlt – von Australien bis zum Nordkap. Alljährlich verfolgen dabei rund 150 Millionen Menschen alleine die Endrunde der Show.
Zugleich ist das letztlich klare Votum für Nemo auch ein Zeichen gegen die zuletzt starke Politisierung des Bewerbs und für die Musik. Vor allem die Teilnahme Israels mitten im Gaza-Krieg hatte für teils wütende Proteste innerhalb der ESC-Blase, aber auch in der Stadt Malmö selbst gesorgt. Nachdem es am Samstagnachmittag bereits eine israelfeindliche Großdemonstration in der Stadt gegeben hatte, bei denen unter anderen „Fridays for Future“-Ikone Greta Thunberg abgeführt wurde, kam es kurz vor dem Beginn des Finales auch vor der Veranstaltungshalle zu lautstarken Protesten.
Demonstranten, Buhrufe und ein Ausschluss
Einige hundert, pro-palästinensische Demonstranten empfingen die ESC-Zuschauer mit „Shame on you“-Rufen. In der Halle selbst sah sich die israelische Sängerin Eden Golan, die letztlich dank einer hohen Publikumswertung auf dem fünften Platz landete, während ihrer Auftritte stets von massiven Pfiffen und Buhrufen begleitet.
Hinzu kam zuletzt der überraschende Ausschluss der Niederlande wegen eines Vorfalls mit dem Sänger Joost Klein. Hintergrund war nach Angaben des niederländischen TV-Senders Avrotros eine aggressive Geste des Künstlers gegenüber einer Kamerafrau. Diese habe Klein nach einem Auftritt gegen seinen Willen gefilmt.
Die Polizei nahm aber Ermittlungen auf, weshalb ein Auftritt Kleins unangemessen sei, hieß es von den Veranstaltern. Der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk reichte nun gegen den Ausschluss eine formale Beschwerde ein.
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