Zwei junge österreichische Skydiver haben in London einen spektakulären Stunt hingelegt. Marco Fürst und Marco Waltenspiel bewiesen am Sonntag bei dem wahnwitzigen Projekt „Wings Through Tower Bridge“ erneut, dass der Extreme für sie keine Grenzen gesetzt sind.
Mit nichts als einem Nylon-Anzug mit eingenähten Flügeln durch die Luft, Höchstgeschwindigkeiten, neben denen Sportwägen verblassen würden. Es ist eine der, wenn nicht die gefährlichste Sportart der Welt: das Wingsuit-Fliegen. Und das schon unter „normalen Umständen“. Für das, was das Duo aus Vorarlberg und Salzburg, Fürst und Waltenspiel, am Sonntagmorgen in London veranstaltete, gibt es wohl gar keine Skala.
Ein paar Sekunden lang hielten alle an der Themse den Atem an, als die beiden Österreicher um 5 Uhr 22 Ortszeit mit rund 250 km/h auf die Tower Bridge zu rasten. Nach dem Absprung aus dem Helikopter in 914 Metern Höhe, was etwa zehnmal dem Big Ben entspricht, glitten die Ausnahmeathleten durch die Lücke zwischen den beiden Türmen der ikonischen Brücke. Die einem zwar mit 43 Metern Höhe und 61 Metern Breite recht üppig erscheinen mag, bei einem Tempo weit jenseits der heimischen Autobahnlimits aber wohl eher wie ein Küchenfenster wirkt. „Damit wir auf den nötigen Speed kommen, müssen wir in einem extrem steilen Winkel darauf zu fliegen. Da wirkt das Loch dann relativ schnell nicht mehr so groß!“, erklärte Waltenspiel das Manöver.
Die einem zwar mit 43 Metern Höhe und 61 Metern Breite recht üppig erscheinen mag, bei einem Tempo weit jenseits der heimischen Autobahnlimits aber wohl eher wie ein Küchenfenster wirkt. „Damit wir auf den nötigen Speed kommen, müssen wir in einem extrem steilen Winkel darauf zufliegen. Da wirkt das Loch dann relativ schnell nicht mehr so groß!“, erklärte Waltenspiel das Manöver.
Falsche Landung mit richtigem Ende
Das Durchkommen war aber erst der Anfang. Danach galt es nämlich wieder eine Flughöhe von rund 80 Metern zu erreichen, um den Fallschirm öffnen zu können. Unter der vom Boden aus geführten Koordination des Dritten im Bunde des Teams, dem Deutschen Max Manow, landete Waltenspiel wie geplant nur 45 Sekunden nach Verlassen des Helis auf der bereitgestellten Plattform, während Fürst mehr über die Temperatur der Themse herausfand.
„War megafein, eigentlich!“, lachte er wieder in trockenem Gewand, „Bei mir wäre es einfach knapp geworden, deshalb hab ich mich für die Wasserlandung entschieden. Auf diese Option waren wir schon vorbereitet, ich hatte unter dem Wingsuit einen Neoprenanzug an.“
Apropos Vorbereitung: Die lief auf Hochtouren, und das schon seit rund zwei Jahren. Nach geschätzten 200 Trainingssprüngen waren sie sich dann sicher: „Wir wissen, wir kommen durch!“ Für das Worst-Case-Szenario hatte man natürlich trotzdem vorgesorgt. „In der Luft sind wir per Funk in Kontakt, wir haben uns eine Höhe ausgemacht, bei der spätestens der Call kommen muss, dass wir abbrechen.“
Angst, dass man sich in einer Airbus-Turbine auf dem Weg zum nahe gelegenen „London City Airport“s wiederfindet, musste man auch keine haben, denn der Luftraum war freigegeben. Die absolute Gewissheit gibt’s in dem Sport aber nie: „Es braucht nur irgendein Sonntagsflieger oder jemand mit seiner Drohne zum falschen Moment auftauchen. Dann haben wir extrem wenig Zeit zu reagieren“, war sich Waltenspiel der lebensgefährlichen Situation durchaus bewusst.
Mit Weltpremiere ins Jubiläumsjahr
Bei Red Bull ist nach dem Spektakel vor dem Spektakel. Das nächste Projekt der Wingsuiter vom „Red Bull Skydive Team“ ist bereits in der Pipeline, Details wollten sie dazu aber noch keine verraten. Das Londoner Event war für die beiden auch nach geteilter Erfahrung von über 20.000 Sprüngen aber definitiv ein Karrierehighlight zum zehnjährigen Jubiläum des Teams. „Wir werden immer darauf zurückblicken und sagen: ‘Das war schon unglaublich cool‘“, zeigten sie sich stolz.
Zurecht. Es war schließlich auch das erste Mal, dass ein derartiger Flug an der Tower Bridge versucht und erfolgreich durchgeführt würde. Das überrascht auch nicht unbedingt: Wer außer Marco Fürst und Marco Waltenspiel sollte auch überhaupt auf die Idee kommen.
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