Streit um Überstunden
49 Mitarbeiter drohen Vatikan mit Sammelklage
Dem Heiligen Stuhl droht eine Sammelklage von 49 Vatikan-Angestellten. Aufseher in den Vatikanischen Museen, Restauratoren und Mitarbeiter der Buchhandlung wandten sich jetzt in einem Schreiben, in dem sie bessere Arbeitsbedingungen fordern, an den Vatikan. Das berichtete am Sonntag die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“.
Für den Fall, dass sie keine Antwort erhalten, drohten sie mit einer Sammelklage, hieß es in dem Blatt weiter. Die Mitarbeiter beklagten demnach, dass Überstunden im Vatikan sehr schlecht bezahlt seien. Zudem gebe es keine Stützungsmaßnahmen im Fall von Arbeitslosigkeit oder Krisenzeiten wie während der Corona-Pandemie. Sie wandten sich zur Durchsetzung ihrer Anliegen an die angesehene Rechtsanwältin Laura Sgro.
Keine Klimaanlage, zu wenig Gendarmen ...
Die Angestellten, alle Römer, gaben unter anderem an, dass „täglich zwischen 25.000 und 30.000 Menschen durch die Vatikanischen Museen gehen, obwohl die maximale Besucherzahl bei 24.000 pro Tag liegt“. Sie beklagten weiters, dass die Räume in den Vatikanischen Museen keine Klimaanlage hätten, und beschwerten sich wegen einer geringen Anzahl von Gendarmen, was Probleme für die Aufseher schaffe, die manchmal von belästigenden Besuchern angegriffen würden.
„Der Papst spricht von Rechten, wir werden aber als bloße Ware betrachtet“, beklagten die Mitarbeiter. Von der Leitung der Vatikanischen Museen gab es vorerst keine Reaktion auf die Beschwerden.
Von etwa 4800 Beschäftigten arbeiten mehr als die Hälfte für den Heiligen Stuhl, also in den Behörden, Medien oder Botschaften der Weltkirchen-Verwaltung. Die anderen sind Angestellte des 44 Hektar großen Vatikanstaats: Gärtner, Verkäufer im Supermarkt oder bei der Post, Museumswärter und Reinigungskräfte.
36-Stunden-Woche, keine Einkommenssteuer
Eine Vollzeit-Arbeitswoche im Vatikan hat 36 Stunden. Alle zwei Jahre gibt es eine Dienstalterszulage sowie einen Inflationsausgleich – wenn der Papst diese nicht wie 2021 aufgrund der Corona-Pandemie einfriert. Der Abzug für Alters- und Krankenversicherung liegt bei etwa zehn Prozent vom Bruttogehalt. Eine Einkommenssteuer wird nicht erhoben.
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