Marco Waltenspiel und Marco Fürst sorgten mit ihrem Flug unter der Tower Bridge hindurch weltweit für Schlagzeilen. Es war ihr bisher spektakulärstes Projekt. Atemberaubend geht es bei ihnen immer zu. Die „Krone“ absolvierte mit ihnen und anderen Mitgliedern des Red Bull Sky Dive Team auch schon einmal ein Schnuppertraining in einem Windkanal. Da flog die Spucke weg.
Auch bei den Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel ist das Red Bull Sky Dive Team mit seinem spektakulären Flügen Stammgast: „Das sind immer Gänsehautmomente.“
Aber sie hatten auch schon viele andere unglaubliche Projekte. Allein beim Betrachten der Fotos kann einem schon schwindlig werden.
Wie Vögel schweben sie den 15 Meter hohen Turm hinauf
Für ihre Projekte trainieren sie immer wieder auch einmal im Windobona im Wiener Prater. Dort bleibt Zuschauern erst einmal der Mund offen stehen. Was sie hinter dem dreischichtigen und vier Zentimeter dicken Panzerglas des dortigen Windkanals sehen, wirkt surreal: Das geht doch eigentlich gar nicht, dass Menschen so fliegen können. Wie Vögel schweben sie den 15 Meter hohen Turm hinauf. Im nächsten Moment stürzen sie Kopf voran nach unten, während ihnen der Wind mit bis zu 280 km/h entgegenbläst.
Glückshormone nach jedem Sprung
Dann liegen sie scheinbar entspannt waagrecht im Luftstrom, machen Salti und Drehungen, sitzen locker wie auf einem imaginären Stuhl, greifen sich an den Händen und kreiseln nach oben. Kurze Zeit später sitzen Marco Waltenspiel, Marco Fürst, Max Manow und Felix Seifert ganz entspannt beim Interview. Sie lachen: „Wir lieben unseren Job, haben viel Freude und Spaß daran.“ Routine ist ein Fremdwort: „Die Glückshormone schießen nach jedem einzelnen Sprung ein.“
„Einfach nach vorne fallen lassen wie auf ein flauschiges Bett“
Darauf stimmen sie auch den „Krone“-Reporter ein. Denn nun beginnt der Selbstversuch im Windkanal. Der Manager des Windobona macht Mut: „Unser ältester Fluggast, eine sehr rüstige, fitte und mutige Dame, war 92 Jahre alt. Sie hat das völlig problemlos gemacht.“ Als Anfänger bekommt man Helm, Augen-Windschutz, Ohrenstöpsel und relativ dicke Anzüge mit größerer Fläche, die Fehler in der Körperhaltung eher verzeihen. Von den Profis gibt es eine kurze Einschulung. Wichtigster Satz: „Genießen und einfach nicht zu viel bewegen“. Dann schließt sich die Schleuse des Windkanals. Nun gibt es kein Zurück mehr. Wie kommt man in den Luftstrom? Die Experten lachen: „Einfach nach vorne fallen lassen wie auf ein weiches, flauschiges Bett“. Und schon schwebe ich, liege frei im Raum.
Kleinste Bewegungen haben große Auswirkungen
Der Wind um mich herum ist exakt 157 km/h schnell, das zeigt eine Digitalanzeige an. Die Power kommt von vier Axialventilatoren. Jeder einzelne hat eine Leistung von 319 KW und sorgt dafür, dass das Windobona ein absoluter Premiumkunde bei seinem Stromanbieter ist. Der Luftstrom ist angenehm warm. Er fühlt sich an wie kräftige Hände, die meine Wangen massieren. Durch den Gehörschutz ist alles ziemlich dumpf, aber ich sehe den Overall flattern. Was jeder Neuling sofort merkt: Die kleinsten Bewegungen haben große Auswirkungen: Das Kinn ein bisschen runter – es geht aufwärts. Das Kinn ein bisschen hoch und plötzlich nähert sich das Sicherheitsnetz, das aus einzeln aufgehängten und federnden Drahtseilen besteht. Den Kopf zur Seite – und schon fliegt man eine Kurve.
Plötzlich bin ich etwas unaufmerksam, schieße nach oben. Da flog sogar die Spucke weg. Aber die Profis fingen mich sofort wieder ganz ruhig ein. Als ich den Windkanal verließ, ging ich wie auf Watte. Ein Wahnsinnsgefühl. Wie gut müssen sich Fürst und Waltenspiel erst nach so Flügen wie am Sonntag in London fühlen.
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