Österreichs Eishockey-Team hat bei der Weltmeisterschaft in Prag gegen Medaillenanwärter „vielleicht das beste Spiel der letzten Jahre“ gezeigt, betont Teamchef Roger Bader stolz. Die ÖEHV-Auswahl unterlag am Sonntag nach starker Leistung aufgrund von fünf Toren in Unterzahl und einem Treffer 51 Sekunden vor Schluss 5:6 (2:1,2:3,1:2). Nach einem Tag Pause geht es am Dienstag (20.20 Uhr) gegen Titelverteidiger Kanada weiter.
„Ich finde, es war eines der besten Spiele von Österreich in den letzten Jahren, wenn nicht vielleicht sogar das beste, vergleichbar mit dem Sieg gegen Tschechien vor zwei Jahren. Es war ein super Eishockey-Abend und Österreich hat seinen Teil dazu beigetragen. Wir haben uns extrem gut verkauft, es wäre verdient gewesen, dass wir heute etwas mitnehmen“, erklärte Teamchef Roger Bader.
„Wir hatten einen super Auftritt“, meinte Clemens Unterweger nach seinem ersten WM-Tor und zwei Assists. „Was nicht gut genug war, war das Unterzahlspiel, vielleicht haben wir die eine oder andere Strafe zu viel genommen. Es ist eine bittere Niederlage für uns, weil wir uns sicher mehr verdient haben“, sagte der Verteidiger.
Drama in letzter Minute
Das dritte Tor von New-Jersey-Stürmer Nico Hischier 50 Sekunden vor Schluss brachte das rot-weiß-rote Team bei dem Torfestival um einen verdienten Punkt. Denn die Österreicher, mit einem starken David Kickert im Tor, zeigten ein ganz anderes Gesicht als am Vortag beim 1:5 gegen Dänemark. Vom ersten Shift an ging die Bader-Truppe mit viel Energie ans Werk und hielt sich an den Matchplan. Der Außenseiter war so die bessere Mannschaft im ersten Drittel und belohnte sich auch.
Nach einem Bully-Gewinn von Marco Rossi zog Unterweger von der blauen Linie ab und traf zur Führung (5.). In der 15. Minute stocherte Paul Huber den Puck zum 2:0 ins Tor. Bis dahin hatten die Schweizer nur eine Großchance, die Roman Josi vergab (10.). Der zweite Schuss des NHL-Starverteidigers saß, er traf in doppelter Überzahl (16.).
Mit einem Powerplay-Treffer stellte Lukas Haudum den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her (23.), nur 38 Sekunden später gelang Hischier neuerlich der Anschluss. Die Schweiz, nur mit Spielern aus der starken heimischen Liga und der NHL (6) angereist, machte danach mächtig Druck und gingen durch zwei Überzahl-Tore innerhalb von 13 Sekunden durch Josi und Ken Jäger (30.) in Führung.
Historische Leistung
Österreich erfing sich aber und glich durch das zweite Powerplay-Tor von Haudum aus (35.). Doch das Schweizer Powerplay funktionierte Anfang des Schlussdrittels dank Hischier neuerlich (41.). Aber noch einmal konnten sich Raffl und Co. zurückkämpfen, Benjamin Baumgartner, der am Vortag noch gefehlt hatte, bezwang Akira Schmid, der in der zweiten Pause für Reto Berra gekommen war.
Fünf Tore gegen einen Medaillenanwärter hat Österreich bei einer A-WM noch nie erzielt, es reichte dennoch nicht, weil Hischier nach einer harten Strafe gegen Bernd Wolf seinen Hattrick schnürte. Der Stürmer der Devils verbuchte drei Tore und einen Assist, Verteidiger Josi stand ihm mit zwei Toren und zwei Assists um nichts nach. „Maa darf nicht vergessen, Josi und Hischier sind NHL-Stars und in ihren Teams Kapitän, was das für Extraklasse-Spieler sind, und die haben heute den Unterschied gemacht“, sagte Bader.
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