Ausbau erwünscht

„Meilenstein“: 50 Jahre Eltern-Kind-Pass

Österreich
13.05.2024 13:04

Seit 50 Jahren gibt es den Eltern-Kind-Pass (früher: Mutter-Kind-Pass). Aus Sicht der Ärztekammer ein Grund zum Feiern, denn der Pass zur gesundheitlichen Vorsorge für Schwangere und Kleinkinder sei „ein medizinhistorischer Meilenstein“, wie Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart am Montag betonte. Einen Ausbau wünschen sich die Ärzte dennoch.

Hauptziel bei der Einführung des gelben Mutter-Kind-Büchleins 1974 war die Senkung der Säuglings- und Müttersterblichkeit. Dieses Ziel wurde schnell erreicht: Bereits fünf Jahre nach der Einführung sank die Säuglingssterblichkeit in Österreich um rund 40 Prozent, wie Steinhart betont. Dieser Trend setzte sich weiter fort: 2008 lag die Säuglingssterblichkeit bei 3,7 Promille, heute bei 2,4 Promille.

Auch bei der Müttersterblichkeit brachte der Mutter-Kind-Pass „sensationelle“ Erfolge, wie Thomas Fiedler, Obmann der Fachgruppe Frauenheilkunde, erklärte. Vor Einführung des Mutter-Kind-Passes seien 36 Frauen pro Jahr bei der Geburt gestorben, heute gebe es 2,3 Fälle pro Jahr. Erfolgreich sei das kostenlose Programm, weil es nahezu lückenlos angenommen werde, so Fiedler. Letzter Impuls sei das finanzielle Anreizsystem, denn die im Mutter-Kind-Pass vorgeschrieben Untersuchungen sind verpflichtend, um das Kinderbetreuungsgeld vollständig zu erhalten.

Zitat Icon

Kaum ein anderes Land in Europa kann eine ähnliche gute Vorsorge für Mutter und Kind anbieten.

Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Edgar Wutscher

Österreich im Spitzenfeld der Vorsorgemedizin
„Kaum ein anderes Land in Europa kann eine ähnliche gute Vorsorge für Mutter und Kind anbieten“, meinte der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Edgar Wutscher. Österreich befinde sich damit im europäischen Spitzenfeld der Vorsorgemedizin.

Lücke zwischen 5 und 18 Jahren
Eine Lücke sehen die Ärzte aber in der Vorsorge nach dem fünften Lebensjahr, wo der Eltern-Kind-Pass endet. Ab 18 Jahren startet dann erst das reguläre Vorsorgeprogamm. „Gerade in der Zeit zwischen 5 und 18 Jahren passiert sehr viel“, so der Obmann der Fachgruppe Kinderheilkunde, Bernhard Jochum. Durch regelmäßige Untersuchungen könnten etwa orthopädische Probleme, wie Skoliosen an der Wirbelsäule oder Fehlstellungen der Füße, frühzeitig erkannt werden. Sinnvoll wären aus Sicht der Ärztekammer angesichts des zunehmenden Problems Übergewicht auch Ernährungsberatungen im Kindesalter.

Verknüpfen könnte man die Untersuchungen mit der Überprüfung des Impfstatus, um bestehende Impflücken zu schließen, meinte Jochum, betonte zugleich aber, dass zusätzliche Untersuchungen angesichts der bestehenden Personalmangels in den Kinderarztpraxen schwer umzusetzen sei. Auch in Bezug auf zusätzliche Untersuchungen im Laufe der Schwangerschaft wie dem Organ-Screening verweist die Ärztekammer auf die Frage der Machbarkeit im Rahmen der bestehenden Kapazitäten und die Finanzierbarkeit.

Pass bereits digitalisiert, zusätzliche Angebote kommen
Der Mutter-Kind-Pass wurde 1974 unter der damaligen Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter eingeführt. Seit Jänner dieses Jahres ist der Eltern-Kind-Pass digitalisiert. Zugleich wird der Leistungsumfang bis 2025 um zusätzliche Angebote während der Schwangerschaft und für Neugeborene erweitert, gestartet wurde etwa bereits die derzeit freiwillige Elternberatung.

Porträt von krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right