Welch ein Wahnsinns-Finish, welch ein historischer Abend! Nach dem 1:6-Rückstand nach zwei Dritteln spielte sich Österreichs Eishockey-Team bei der A-WM am Dienstag gegen Kanada in einen Spielrausch, fegte den Weltmeister in den letzten 20 Minuten 5:0 vom Eis. Rossi erzwang mit dem 6:6 gerade einmal 49 Sekunden vor dem Ende die sensationelle Verlängerung. Wo dann Kanada nach 15 Sekunden zum 7:6-Sieg traf.
Im Duell David gegen Goliath machte der krasse Außenseiter von Start weg eine passable Figur: Kanada gab gegen Österreich wie erwartet den Rhythmus vor, schnürte den Gegner mit schnellem, zielstrebigem Hockey in dessen Verteidigungszone ein. Doch dort stemmte sich das ÖEHV-Team beherzt und oft mit Erfolg der Angriffslawine entgegen, störte immer wieder erfolgreich die Aktionen des Titelverteidigers. Dennoch waren die Gegentore nur eine Frage der Zeit – das erste fiel nach 6:34 Minuten: Strong konnte den ersten Abschluss von Mangiapane im Verbund mit Goalie Madlener noch blocken, den Abpraller versenkte dann aber Cozens unhaltbar zum 1:0 in den Maschen.
Nissner überlauert die Situation am schnellsten
Knapp drei Minuten später stand es 2:0: Hagel scheiterte mit seinem Versuch, den abprallenden Puck spielte Kapitän Tavares für Guhle auf, der freistehend erfolgreich abschloss. Österreich? Konnte sein Heil nur in Konterstößen suchen, zeigte nach 10:11 Minuten vor, wie es geht: Nach erfolgreichem Forecheck von Nissner scheiterte Mario Huber noch an Binnington, der die Scheibe aber nicht bändigen konnte – Nissner überlauerte die Situation am schnellsten, staubte zum 1:2 ab.
Hier sehen Sie Österreichs Tor zum zwischenzeitlichen 1:2:
Madlener konnte sich im ersten Abschnitt wiederholt auszeichnen, entschärfte unter anderem die Versuche von Zellweger, Mangiapane und McCann. Ehe im Startabschnitt noch das unglückliche 1:3 fiel: Paul Huber fälschte den harmlosen Schuss von Byram unhaltbar ab (14.).
Beim 1:5 patzt dann erstmals Madlener
Das 4:1 fiel in Minute 23: Nach Zuspiel von Bunting umkurvte McCann geschickt Madlener, zog unmittelbar vor dem Tor scharf nach innen und versenkte den Puck im leeren Kasten. Bei einer der seltenen Vorstöße scheiterte Schneider an Binnington (28.), beim 1:5 patzte dann erstmals Madlener: Den Querpass von Bedard lenkte er mit dem Schlittschuh ins eigene Tor ab (30.) – der 18-jährige Bedard ist damit der erste Kanadier seit Sidney Crosby 2006, der in den ersten drei WM-Matches der Kanadier getroffen hat.
Das Tempo machte Österreich in dieser Phase des Spiels zunehmend zu schaffen, gottlob agierte Kanada bei manchen Vorstößen zu verspielt, hielt Madlener, was es zu halten gab. Beinahe wäre Zwerger dann das 2:5 gelungen: Er schoss den Puck nach Schneider-Vorlage knapp am Gehäuse von Binington vorbei (36.). Im Finish des zweiten Abschnitts hatte Cozens mit einem Lattenschuss Pech, auf der Gegenseite scheiterte Rossi an Binnington. Da Dubois erfolgreich abgestaubt hatte (38.), ging es mit einem Score von 6:1 in die finalen 20 Minuten.
Binnen 52 Sekunden spektakulärer Doppelpack
Wo Österreich sein Highlight setzte, binnen 52 Sekunden und auf spektakuläre Weise einen Doppelpack erzielte. Mit Peter Schneider in der Rolle des Protagonisten: Beim 2:6 enteilte er nach Scheibengewinn am linken Flügel der Abwehr, spielte backhand ideal auf für Baumgartner, der abschloss (44.). Beim 3:6 bezwang er Billington nach herrlichem Doppelpass mit Zwerger aus spitzem Winkel im kurzen Eck (44.).
Hier sehen Sie Österreichs Tore zum zwischenzeitlichen 2:6 und 3:6::
Teamchef Bader reißt begeistert Hände in Höhe
Doch es kam noch besser: Erst hatte Paul Huber das 4:6 am Schläger, er scheiterte an Billington (50.). Kurz darauf machte es Zwerger besser, überraschte Binnington mit einem Treffer ins kurze Eck – der fünfte Schuss im dritten Drittel, der dritte Treffer (51.)! Da stand die Halle endgültig kopf, riss sogar der sonst so ruhige Österreich-Teamchef Roger Bader begeistert die Hände in die Höhe.
Nun wankte der haushohe Favorit, drängte Österreich auf den Anschlusstreffer: Welcher Schneider dann tatsächlich gelang, indem er nach Zwerger-Querpass Binnington umkurvte und 4:04 Minuten vor dem Ende zum 5:6 verkürzte. Das Wunder machte dann Marco Rossi 49 Sekunden vor dem Ende perfekt, als er allein vor Binnington backhand zum 6:6 abschloss.
Hier sehen Sie Österreichs Tor zum zwischenzeitlichen 6:6:
Da jubelte mit der Sirene nach 60 Minuten das österreichische Team, klatschten die Spieler begeistert ab. In der Overtime platzte der Traum von der noch größeren Sensation nach nur 15 Sekunden, traf Tavares zum glücklichen 7:6 für Kanada. Dennoch: Eine heroische, historische Leistung Österreichs, vor der man nur begeistert den Hut ziehen kann.
Das Ergebnis:
Österreich – Kanada 6:7 n.V. (1:3, 0:3, 5:0; 0:1)
Torfolge: 0:1 (7.) Cozens, 0:2 (10.) Guhle, 1:2 (11.) Nissner, 1:3 (14.) Byram, 1:4 (23.) McCann, 1:5 (30.) Bedard, 1:6 (38.) Dubois, 2:6 (44.) Baumgartner, 3:6 (45.) Schneider, 4:6 (51.) Zwerger, 5:6 (56.) Schneider, 6:6 (60.) Rossi, 6:7 (61.) Tavares
Österreich spielte mit: Madlener; Nickl, Heinrich; Wolf, Unterweger; Maier, Strong; Brunner, Stapefeldt; M. Huber, Nissner, Raffl; Schneider, Rossi, Zwerger; Haudum, Baumgartner, Ganahl; Rohrer, Wukovits, P. Huber
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