Wieser Kinder wissen genau, wo ihre vitaminreiche Zuspeise zum Sonntagsschnitzel oder das Gemüse zum Garnieren ihres Burgers heranreift, haben sie die 310 Salatpflanzen doch eigenhändig am Schlossacker der Versuchsstation in den Boden gesetzt. Nun „wächst“ die Spannung, ob mit der Zeugnisverteilung bereits der erste Krauthäuptel geerntet werden kann.
„Da haben wir den Salat!“ Das können die Mädchen und Buben der zweiten Klassen der Volksschule Wies buchstäblich und im positiven Sinne behaupten. Am Anfang eines ersprießlichen Projektes, das die Fachschule Burgstall und die Versuchsstation Wies mit der örtlichen Volksschule durchführen, stand nämlich das Setzen von Salatpflanzen am Schlossacker. Fazit: Ein auf Tuchfühlung gehen mit der Natur und ein für alle Beteiligten wertvoller Erfahrungsschatz.
Die Herkunft des Essens und die Arbeit in der Natur im Fokus
Dieser Tage wurde der Plan in die Tat umgesetzt. Die Kinder der 2.a und 2.b haben mit ihren Klassenlehrerinnen Nicole Aldrian und Anna-Lena Wetl den Wieser Schlossberg umwelt- und gesundheitsbewusst zu Fuß erklommen. Oben angekommen wartete bereits die Landwirtschaftsgruppe der Fachschule Burgstall um Fachlehrerin Maria Wabnegg mit Zucchinikuchen und Löwenzahnsirup auf ihre Gäste.
„Ziel ist es, die Freude am Pflanzen und Wachsen zu wecken und die Bedeutung von Landwirtschaft und Ernährung praxisnah zu vermitteln“, schickte Maria Haring-Weigl, Direktorin der Fachschule Burgstall, dem gemeinsamen Vorhaben voraus. „Es ist wichtig, dass die Kinder wissen, wo das Essen her kommt“, betonte die Leiterin der Versuchsstation für Spezialkulturen Wies, Doris Lengauer.
Diese Zusammenarbeit bietet den Schülerinnen und Schülern auch eine einzigartige Möglichkeit, praktische Erfahrungen im Gemüsebau zu sammeln und ein Verständnis für die Lebensmittelproduktion zu entwickeln.
Fachschuldirektorin Maria Haring-Weigl
„Das ist jetzt euer kleiner Gemüsegarten!“
Der Schlossacker ist für das schulübergreifende Pilotprojekt optimal geeignet. Dafür garantiert die ausgezeichnete Bodenqualität, die durch die Beigabe von Horngrieß, eines organischen Stickstoffdüngers, noch weiter verbessert wurde. Das „Gemüsebeet“ für die Volksschüler ist in 31 Parzellen unterteilt.
Jedem Kind steht ein Quadratmeter zur Verfügung, auf dem es zehn in der Versuchsstation für Spezialkulturen „angezogene“ (vorkultivierte) Salatpflanzen mit der Setzschaufel in die Erde wurzeln lassen konnte. „Aber es ist nicht mit dem Einsetzen getan“, erinnerte Lengauer an die Verantwortung der jungen Gärtnerinnen und Gärtner. „Man muss sich um die Pflanzen kümmern, sie gießen und auch Unkraut jäten.“
Vom Pflänzchen zum Häuptelsalat
Nach der Pflanzenausgabe ging es auch schon los. Die Mädchen und Buben hatten zwei Stunden Zeit, um Gartenarbeit zu erleben und dabei auch noch die Sonne zu genießen. Bei Bedarf wurden sie von der zehnköpfigen Landwirtschaftsgruppe und den Pädagoginnen mit Rat und Tat unterstützt. Wenn alles planmäßig verläuft, dann steht in sechs bis acht Wochen - also beinahe pünktlich zum Schulschluss – die Salaternte ins Haus.
„Das war auch für unsere Praxisgruppe ein toller Lerneffekt, den Volksschulkindern ihre Begeisterung für die Tätigkeit in der Natur mitzugeben“, resümierte Maria Haring-Weigl. Für die Volksschule Wies war das Projekt ebenfalls eine große Bereicherung. „Weil es ein Schwerpunkt bei uns ist, an außerschulischen Standorten zu lernen“, meinte Klassenlehrerin Anna-Lena Wetl von der 2.b. Zum Abschluss durfte jedes Kind ein Sonnenblumenpflänzchen im Topf – gewidmet von der Fachschule Burgstall – mit nach Hause nehmen.
Ein guter Nachbar ist was wert!
Der Schlossacker ist jedoch nicht nur Schauplatz für ein Schulprojekt, er dient auch der Forschung. So führt die Versuchsstation Wies hier in Kooperation mit Joanneum Research und der Technischen Universität Graz Mischkulturversuche unterschiedlicher Art durch. Aktuell wird das Nebeneinander von zwei Varianten untersucht: Zuckermais mit Salat und Buschbohnen sowie Zuckermais mit Salat und Brokkoli.
Josef Fürbass, Kronen Zeitung
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