Managerin (53) klagt

ORF-Generaldirektor Weißmann sagt vor Gericht aus

Gericht
13.05.2024 14:22

Sie sei diskriminiert und degradiert worden, weil sie bei ihrem Dienstgeber – dem ORF – Vorwürfe bezüglich Mobbing und sexueller Belästigung durch ihren Vorgesetzten laut gemacht hat. Dazu sagt nun Generaldirektor Roland Weißmann im Arbeits- und Sozialgericht aus: „Wir fahren da definitiv eine Null-Toleranz-Politik.“

Bereits seit über einem Jahr sitzen sich eine ORF-Mitarbeiterin und ihr Arbeitgeber im Arbeits- und Sozialgericht Wien gegenüber. Und noch immer fliegen die Fetzen – besonders zwischen den Anwältinnen beider Seiten. Neue Figur in diesem Verfahren: ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, der nun als Zeuge aussagt und wieder für ordentlich Streitigkeiten sorgt. 

Wer darf Roland Weißmann zuerst befragen?
Denn welche der beiden Anwältinnen Weißmann zuerst befragen darf – er gehört zur beklagten Partei, beantragt hat ihn aber die Klägerin – sorgt für ein lautstarkes Wortduell, das erst von der Richterin beendet werden musste. Die rechtliche Vertreterin der ORF darf also anfangen. Es geht darum, welche Kenntnisse der Generaldirektor in seiner jetzigen und auch vorherigen Position als Chef-Producer fürs Fernsehen über Belästigungs- und Mobbingvorwürfe hat – damit verbundene nicht eingehaltene Versprechen.

Nach sexueller Belästigung degradiert?
Die 53-jährige Klägerin sei jahrelang von einem ihrer Vorgesetzten sexuell belästigt worden. Sie beschloss, das grenzwertige Verhalten anzusprechen, zuerst bei der Betriebsrätin, dann bei der Gleichbehandlungskommission. Das habe ihr aber nicht geholfen, sondern vielmehr geschadet – sie sei degradiert, fast „verräumt“ worden. Früher habe sie viel mehr Verantwortungsbereiche gehabt, nach einander sei das alles weggefallen. Jetzt möchte sie deswegen 94.000 Euro Schadenersatz vom ORF. 

Zitat Icon

Ich bin sicher nicht an sie herangetreten und ich habe auch nichts versprochen. Ich bin Generaldirektor und Chef von 4000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann

Roland Weißmann habe ihr schon vor einiger Zeit eine bessere Position in Aussicht gestellt, meinte sie am Arbeits- und Sozialgericht (ASG). Also wurde er beantragt, steht der Richterin und den Anwältinnen jetzt Rede und Antwort: „Ich bin sicher nicht an sie herangetreten und ich habe auch nichts versprochen. Ich bin Generaldirektor und Chef von 4000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen“, stellt er gleich zu Anfang klar. 

Klägerin sei an Weißmann herangetreten
Er habe lediglich mitbekommen, dass es Probleme zwischen der 53-Jährigen und ihrem Vorgesetzten gab: „Ich habe keinerlei Detailkenntnisse gehabt. Mir war nur bekannt, dass die Chemie nicht mehr stimmt.“ – und das sei lange vor seiner Tätigkeit als Generaldirektor gewesen. Später habe die Klägerin dann immer wieder interveniert, sie würde gerne in eine Top-Führungsposition befördert werden. Das sei so aber nicht möglich, erklärt Weißmann. All diese Posten sind beim ORF ausschreibungspflichtig, nach dem Motto „Möge der Bessere gewinnen“. 

Roland Weißmann nutzt die Chance vor der Richterin, um noch einmal ganz klar zu betonen: „Wir haben definitiv eine Null-Toleranz-Politik gegenüber sexueller Belästigung.“ Und auch Gleichberechtigung sei beim ORF ganz großgeschrieben. „Deswegen habe ich mich auch entschlossen, hier auszusagen. Wir vertrauen darauf, dass das aufgeklärt wird“, zeigt er sich zuversichtlich, aber nicht unversöhnlich. 

Denn wie bei vergangenen Verhandlungstagen kommt wieder ein möglicher Jobvorschlag an die Mitarbeiterin auf. „Wenn es eine Führungsposition ist ...“, zeigt sie sich im ASG interessiert. Vor einem Vergleich müssten aber noch konkretere Details ausgearbeitet werden, gibt Generaldirektor Weißmann an. 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right