Im Gericht vertritt Rudolf Mayer seit Jahrzehnten Schwerverbrecher und Mörder, gilt als „besonders harte Haut“. Abseits der Mordprozesse schlägt das Herz des 76-Jährigen für Tiere. Seit sechs Jahren, insbesondere für Ochse „Martin“.
Eine ungewöhnliche Rolle für Rechtsanwalt Rudolf Mayer am Montag im Wiener Landl: Er vertritt einen Komplizen von IS-Mann Lorenz K., der laut Anklage vom Häfen aus versuchte, Leute zu Selbstmordattentaten anzustiften. Der streng bewachte Prozess wird zur Befragung eines Zeugen auf 31. Juli vertagt.
Mich hat er so fasziniert, dass ich immer wieder zu ihm hingefahren bin.
Rudi Mayer über seinen Paten-Ochs
Kiloweise Äpfel
Seit fast einem halben Jahrhundert ist Mayer in Gerichtssälen an der Seite von Schwerverbrechern anzutreffen. Doch zieht der 76-Jährige den Anwaltstalar aus, ist auch die Härte, mit der er in Verhandlungen auftritt, wie weggewischt. Dann packt Mayer kiloweise zerkleinerte Äpfel in einen Kübel und macht sich auf den Weg nach Hainbuch im Wienerwald (NÖ) – zu seinem Patenochs „Martin“: „Vor sechs Jahren bin ich hier zufällig vorbeigefahren. Auf der Wiese hat eine natürlich gehaltene Kuh ein Kalb geboren. Mich hat das so fasziniert, dass ich immer wieder hingefahren bin, um nach ,Martin‘, wie ich den Stier getauft habe, zu sehen.“
Tier vor der sicheren Schlachtung bewahrt
Als das scheue Kalb nach kurzer Zeit zutraulich wurde, übernahm Tierfreund Mayer die Patenschaft für den braun-weiß gefleckten Ochsen. Und behütete das Tier so vor dem Tod, der ihm im Alter von rund einem Jahre sicher gewesen wäre. „Martin“ hört auf seinen Namen, kommt freudig angelaufen, wenn der Strafverteidiger ihn besucht. Auf der Weide ist Verteidiger Mayer überraschend sanft: „Mich verbindet Liebe mit ,Martin‘. Auch wenn das altmodisch klingt.“
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