Gedenken in Tel Aviv
Familien der Geiseln: „Hoffnung nicht verloren“
Rund 100.000 Menschen haben am Vorabend des israelischen Unabhängigkeitstages bei einer Kundgebung in Tel Aviv an das Schicksal der 132 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas erinnert. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Unsere Hoffnung ist noch nicht verloren“.
Für viele war der Montag, an dem in Israel der getöteten israelischen Soldaten und der Terroropfer gedacht wurde, ein emotionaler Tag. „Wir sind von einer geeinten Gemeinschaft zu einer zerbrochenen und trauernden geworden“, sagte die ehemalige Geisel Ella Ben Ami bei der Kundgebung. Ben Amis Vater ist noch immer in der Gewalt der Hamas. Der Gedenktag sei voller Erinnerung an 101 getötete Mitglieder ihres Kibbuz gewesen, an Nachbarn und Freunde. „Sieben von ihnen sind in Gaza und haben keinen Ort der Beisetzung, ihre Familien können nicht an ihrem Grab weinen.“
Ein anderer Redner warf der israelischen Regierung Versagen vor, den Terrorangriff nicht verhindert zu haben. „Die Regierung, die sie mit höchster Wachsamkeit schützen sollte, hat kein Recht, über den Preis für ihre Rückkehr zu sprechen. (...) Es gibt keinen Preis für das Leben der Geiseln.“
Viele Teilnehmer der Kundgebung trugen israelische Flaggen, die mit einer gelben Schleife bedruckt waren, einem Symbol für die Geiseln, auf deren Heimkehr Angehörige und Freunde seit mehr als sieben Monaten warten.
Feier im Schatten des Krieges
Die Feiern zum Unabhängigkeitstag Israels stehen in diesem Jahr unter dem Eindruck des Terrorüberfalls am 7. Oktober und dem Krieg im Gazastreifen. Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte in einer im Voraus aufgezeichneten Ansprache, dieser Unabhängigkeitstag werde wie kein anderer sein. „Der Krieg wütet weiter. Er wurde uns an jenem dunklen Tag des schrecklichen Massakers aufgezwungen.“
Am 7. Oktober wurden bei dem beispiellosen Massaker der Hamas und anderer islamistischer Gruppen in Israel rund 1200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln genommen. Der Terrorangriff war Auslöser des Gazakrieges, bei dem Israel gegen die Hamas vorgeht, die sich inmitten von Wohngebieten und in zahlreichen Tunneln verschanzt. Die hohe Zahl ziviler Opfer und die humanitäre Katastrophe für die palästinensische Zivilbevölkerung haben zugleich international scharfe Kritik am Vorgehen Israels ausgelöst.
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