Spannung wie nie zuvor

MedUni Serpents rütteln am Machtgefüge der ACSL

ACSL
15.05.2024 06:01

Bei sommerlichen Temperaturen im Footballzentrum auf der Ravelinstraße in Wien sind die MedUni Serpents gegen die WU Tigers haarscharf an einer Sensation vorbeigeschrammt. Die UniWien Emperors gaben sich im eigentlichen Spitzenspiel gegen die TU Robots keine Blöße und untermauerten ihre Favoritenstellung auf den Titel.

Nachdem der erste ACSL Football Gameday in Wien im Jahr 2024 noch vom regnerischem Aprilwetter geprägt war, hieß es am vergangenen Samstag wieder Sommer, Sonne, Football – und natürlich ausverkauftes Haus und ausgezeichnete Stimmung. An dieser maßgeblich beteiligt waren wie üblich die Studenten der Medizinischen Universität Wien – und das, obwohl ihr Team als klarer Außenseiter in die Partie gegen die Mannschaft der Wirtschaftsuniversität gegangen war. Doch bereits ab der ersten Minute zeigten die Serpents, dass an diesem Tag mit ihnen zu rechnen ist. Allen voran Wide Receiver Simon Knoll bereitete der Defense der Tigers von Beginn an Kopfzerbrechen und sorgte mit einem One-Handed-Catch trotz einwandfreier Coverage für eine der denkwürdigsten Aktionen in der ACSL-Geschichte, die auch Knoll selbst nach dem Spiel noch nicht ganz begreifen konnte: „Ich habe gesehen, dass der Ball ein wenig unterworfen ist, habe selbst nicht mehr daran geglaubt, aber bin einfach hingegangen und auf einmal ist er in meiner Hand gepickt“. Auch dank dieses Catches gingen die Serpents früh mit 7:0 in Führung.

Spannung bis zur letzten Sekunde
Diese Führung sollten die Medizinstudenten bis tief rein ins vierte Quarter nicht mehr aus der Hand geben. Mit weniger als zwei Minuten zu spielen, führten sie mit 17:13 und waren damit drauf und dran, das etablierte Machtgefüge der ACSL zum ersten Mal seit 2019 ins Wanken zu bringen. Damals war es ihnen zum letzten Mal gelungen, ein Team aus den „Big Three“, bestehend aus UniWien, WU und TU, zu besiegen. Das Einzige, was die WU noch vor dieser unrühmlichen Niederlage bewahren konnte, war ein Touchdown in den letzten Spielzügen – und dieser gelang ihnen in Person von Running Back Moritz Jadin nach einem kurzen Pass von Quarterback Clemens Kerschbaum.

„Unglaublich wichtig – auch wenn‘s schirch ist“
Mit noch 92 Sekunden auf der Uhr versuchte Quarterback Max Marka seine Serpents ein letztes Mal übers Feld zu tragen und doch noch die Früchte ihrer Arbeit zu ernten. Einmal fand Marka seine Lieblings-Anspielstation Knoll sogar noch mit einem tiefen Pass, dieser konnte seine Glanztat aber nicht wiederholen und ließ den Ball fallen. Die Tigers zogen somit den Kopf aus der Schlinge und durften sich doch noch über den dritten Sieg (bei einer Niederlage) in der laufenden Saison freuen. Für Head Coach Raphael Dachs ein Sieg mit hohem Stellenwert: „So ein Spiel wie heute ist unglaublich wichtig auf der Reise zum Titel. Auch wenn das schirch ist – wer eine Championship holen will, muss Resilienz beweisen und das übt man nur, wenn man in schwierigen Situationen ist“.

Am Ende jubelten die WU Tigers. (Bild: C.Molitor)
Am Ende jubelten die WU Tigers.

Bereits am Freitag gastieren die Tigers in Linz bei den JKU Astros und hoffen beim klaren Außenseiter, aus ihren Fehlern gelernt zu haben. Die Serpents stehen bei einer Bilanz von einem Sieg bei zwei Niederlagen und bekommen am Pfingstmontag in Stadlau gegen die TU Robots die nächste Chance, die Rollenverteilung in der Liga umzustrukturieren.

TU gegen Emperors klar unterlegen
Die Voraussetzungen dafür dürften für das Team der MedUni so gut sein wie selten zuvor. Eigentlich als Titelanwärter gehandelt, kamen die Robots gegen die ACSL-Champions der vergangenen beiden Jahre von der UniWien viel zu spät ins Spiel, konnten nie auch nur den Hauch von Spannung aufkommen lassen und verloren am Ende deutlich mit 13:27. Das ausgegebene Saisonziel Titelgewinn ist für Head Coach Christian Oberpertinger mit dieser Niederlage und einer Bilanz von zwei Siegen bei zwei Niederlagen dennoch nicht in Gefahr: „Ich mache mir noch keine Gedanken. Das sind alles eigene Fehler und wenn wir die wegkriegen, können wir jedes Spiel gewinnen.“

Die TU Robots stolperten gegen die Uni Wien Emperors. (Bild: C.Molitor)
Die TU Robots stolperten gegen die Uni Wien Emperors.

Tatsächlich scheinen die UniWien Emperors jedes Spiel gewinnen zu können. Drei Siege, keine Niederlage und der Platz an der Tabellenspitze stehen zu Buche. Nach dem doch etwas glücklichen Sieg gegen die WU Tigers Ende April wurde mit diesem Erfolg die eigene Vormachtstellung klar untermauert. Einer ungeschlagenen Regular Season stehen mit den BOKU Beez am Pfingstmontag und den JKU Astros am 1. Juni nur noch zwei Underdogs im Weg.

Darüber hinaus haben sie mit Linebacker Martin Stockinger den aktuell wahrscheinlich besten Spieler der ACSL in ihren Reihen. Er hält bei vier Interceptions in der laufenden Saison und führt darüber hinaus die Liga in der Kategorie Tackles an. Damit hat Stockinger gute Chancen am Ende der Saison zum MVP, also zum wertvollsten Spieler, gewählt zu werden. Er wäre damit der erste Defense-Spieler in der Geschichte der ACSL dem diese Auszeichnung zu teil werden würde. Für ihn selbst ist das allerdings nur Nebensache: „Natürlich freue ich mich über so eine individuelle Auszeichnung, falls es am Ende klappen sollte, aber es ist für mich nur die kleinere Sache. Primär geht es darum als Team den Titel zu gewinnen“. Für Stockinger wäre es die erste ACSL-Championship seiner Karriere, für die Emperors die dritte in Folge.

Gameday unter dem Motto „Let’s get loud for Rheuma”
Traditionell widmet die ACSL einen Gameday im Jahr dem Kampf gegen Rheuma. Dafür wurde der Mai zum „Rheuma Awareness Month“ ausgerufen. Hintergrund dieser Aktion ist der gängige Irrglaube, dass die Krankheit nur Menschen im höheren Alter betrifft. Dabei gibt es auch zahlreiche junge Patienten, die unter Rheuma leiden – und das häufig unbemerkt, da Symptome wie Gelenkschmerzen nicht medizinisch behandelt werden.

Raphaela von Jung & Rheuma, einer Initiative der Österreichischen Rheumaliga für junge Rheumatikerinnen und Rheumatiker, hat zu diesem Thema auch ein paar Worte an das Publikum auf der Ravelin gerichtet, um Aufmerksamkeit dafür bei den zahlreichen Studentinnen und Studenten zu schaffen.

Tobi Illmer

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