Schau im GrazMuseum

Die Stadt ist ein sehr lebendiger Organismus

Steiermark
14.05.2024 18:00

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Stadt“ und „Natur“ oft als Gegensätze verwendet. Dabei ist die Stadt ein überraschend vielfältiger Lebensraum – nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere und Pflanzen. Das GrazMuseum macht sich in der neuen Schau „Habitat Graz“ auf die Suche nach dieser Vielfalt.

„Die Stadt ist ein Lebensraum, der sich im ständigen Wandel befindet“, sagt GrazMuseum-Chefin Sibylle Dienesch, und meint damit nicht nur Neubauten oder den Zu- und Abzug von Menschen. Auch unzählige Tiere und Pflanzen leben in der Stadt – manchmal braucht es nicht mehr als einen Spalt im Asphalt, um einen neuen Lebensraum zu erschaffen, in dem ein Blümchen aufblühen oder eine Ameise Unterschlupf finden kann. 

Interaktive Ausstellung
Die Stadt in der Ausstellung als lebendigen Organismus begreifbar machen möchte auch die Kuratorin Daniela Brasil: „Deshalb haben wir die Schau sehr interaktiv gestaltet. Wir wollen den Besuchern nicht vorschreiben, was sie über das Verhältnis von Stadt und Natur denken sollen, sondern ihnen Lust machen, selbst darüber nachzudenken“, sagt sie.

Conrad Kreuzers Gemälde „Blick vom Ruckerlberg auf Graz“ (1851) ist auch in der Schau zu sehen  (Bild: Sammlung Graz Museum)
Conrad Kreuzers Gemälde „Blick vom Ruckerlberg auf Graz“ (1851) ist auch in der Schau zu sehen 

Und so präsentiert die Ausstellung vor allem ungewöhnliche Blicke auf das Ökosystem Graz: Von einem riesigen Teppich, der ein Satellitenbild von Graz zeigt und die Stadt und ihre Wasserwege wortwörtlich begehbar macht, bis hin zu Einblicken in die oft winzigen Lebensräume mancher Tiere und Pflanzen reicht das Spektrum. Spezies, die längst aus dem Stadtraum verdrängt wurden oder ausgestorben sind, sind genauso vertreten wie Zuzügler, die ihren Platz in der Stadt erst ganz neu gefunden haben.

Wechselwirkung der Bedürfnisse
Vor allem aber zeigt die Schau auch die Wechselwirkung der Bedürfnisse der menschlichen und nicht-menschlichen Stadtbewohner: „Wir zeigen zum Beispiel ein Video, in dem ein Schwarm von Fledermäusen zu sehen ist, der panisch versucht, in einer Privatwohnung Schutz zu finden, nachdem sie aus ihrer alten Unterkunft fliehen mussten, weil diese abgerissen wurde“, sagt Brasil. Es ist nur ein Beispiel für die komplexen Zusammenhänge des Lebens und Überlebens in der Stadt.

„Assisted Garden“ von Andrea Acosta (Bild: GrazMuseum/Sebastian Reiser)
„Assisted Garden“ von Andrea Acosta

Zugleich stützt sich die Schau auch auf viele künstlerische Arbeiten, die den Blick weg vom großen Ganzen hin zum Kleinen, zum Detail schwenken: So beschäftigt sich Andrea Acosta in ihren installativen Arbeiten etwa mit den Steinbrüchen um Graz und der Naturgeschichte, die dort eingeschrieben ist. Und der Klangkünstler Mandy Mozart lässt nicht nur die Erde erklingen, sondern auch Krähen zu Wort kommen.

Alles in allem ist „Habitat Graz“ eine Wunderkammer der urbanen Biodiversität, in die man wunderbar abtauchen und mit vielen neuen Erkenntnissen wieder auftauchen kann. Zu sehen bis 2. Februar 2025.

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