Es ist ein Familienbetrieb seit 1783 und auch die Nachkommen von Nikolaus Höplinger werden gut davon leben können. Doch was steckt dahinter? Was hat sich in den letzten Jahren verändert und wie sieht die Zukunft der Fischer am Wolfgangsee aus.
Reinanken und Saiblinge, dazu Seeforellen, Hechte, Karpfen und Zander. Zwischen 20 und 60 Kilo Fisch holen Nikolaus Höplinger und seine Frau Elfie täglich aus dem Wolfgangsee. „Es ist ein Familienbetrieb seit 1783, unsere Pachtrechte umfassen in etwa zwei Drittel des Sees. Das sind rund 860 Hektar, die wir bewirtschaften. Durch diese Größe ist es ein Fischereibetrieb im Vollerwerb. Mein Sohn Benedikt arbeitet mit, und im Sommer haben wir auch noch zwei Angestellte“, erklärt uns der Chef des Hauses.
Gefischt wird von der Karwoche bis Oktober
Es gibt im Prinzip keine Zeit, wo man gar nicht fischen darf, weil es immer Fischarten gibt, die außerhalb der Laichzeit sind. „Unsere Philosophie ist, dass wir hauptsächlich zwischen der Karwoche und Mitte Oktober fischen, weil da am meisten Fleisch dran ist. Die gesetzlichen Schonzeiten sind einzuhalten, aber es gibt bei den Fischen Sommer- und Winterlaicher“, so Höplinger.
„Reich wird man aber davon sicher nicht“
Um fünf Uhr in der Früh startet Höplinger sein Boot, bis halb acht wird gefischt. Dann wird der Fisch drei Stunden verarbeitet, ehe der Fang in der Region ausgeliefert wird. „Der Fisch, den wir fangen, geht am selben Tag weg. Bis Mittag ist er verarbeitet. Viele unserer Abnehmer kommen aus der Gastronomie. Die Frische ist unser Markenzeichen. Wir nehmen aus, filetieren und marinieren“, klärt uns Ehefrau Elfi auf. Acht Netze werden ausgeworfen, das sind um die 400 Meter, in Fischen gesprochen rund 250 Reinanken. „Reich wird man nicht davon, aber einen Hubschrauber brauchen wir eh nicht, und unsere kleine Yacht, das Fischerboot, hamma schon“, lacht der Bundesobmann der Seenfischer.
„Durch Corona ist man scheinbar draufgekommen, dass Kochen keine Wissenschaft ist“
Kann es passieren, dass der Wolfgangsee irgendwann ausgefischt ist und Höplinger bald arbeitslos? „Nein. Außerdem haben wir ein großes Bruthaus gebaut. Und die Fische, die wir befischen, setzen wir immer wieder nach. Früher war es sicher schwerer mit der Konservierung und den Abnehmern. Heute können wir den Fisch in der Region verkaufen. Der Kunde als Endverbraucher kommt zu uns. Die Leute von den Campingplätzen rundherum holen sich was für den Griller. Durch Corona ist man scheinbar draufgekommen, dass Kochen keine Wissenschaft ist“, lacht Höplinger. Der zwar gut gelaunt, aber sichtlich kaputt von der harten Arbeit ist und sich schon nach Urlaub sehnt.
„Nachkommen werden davon leben können“
Und wo geht’s hin? Vielleicht zum Hochseefischen auf die Malediven? „Das steht nicht an erster Stelle. Und im Sommer geht’s für uns sowieso nicht“, gesteht Elfie. Also doch kein Traumjob? „Doch schon. Meine Nachkommen werden davon leben können. Denn es hat über Jahrhunderte funktioniert. Das ist wertvoller als jedes Geld. Wir leben vom Tourismus, und solche Seen werden immer ein Anziehungspunkt sein.“ Ein Grund, weshalb morgen um vier Uhr wieder der Wecker klingelt und die zwei ihre Netze werfen.
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