Der Antrag eines Nordburgenländers auf Mindestsicherung wurde abgelehnt, weil er geerbt hatte. Bloß: Mit diesem Geld beglich er all seine Schulden. Er bezieht Notstandshilfe und muss mit 183 Euro im Monat auskommen.
Im Juni des Vorjahres musste Mario Paul Pfeiffer seiner Mama Gertrude am Sterbebett versprechen, ihr Haus nach dem Ableben zu verkaufen und aus dem Erlös seine Schulden zu tilgen. Der Bub war sehr brav, von den 46.858,43 Euro ist kein Cent übrig geblieben.
Das Geld verstecken?
Also brachte der Notstandshilfe-Bezieher (790 Euro im Monat) bei der Bezirkshauptmannschaft den Antrag auf Mindestsicherung (1156 Euro) ein. Der wurde, zusammengefasst, am 18. März aufgrund der Erbschaft abgelehnt. „Es wäre besser gewesen, das Geld zu verstecken und davon zu leben, hat es geheißen.“ Was nicht einmal theoretisch gegangen wäre. „Dann wäre der Gerichtsvollzieher gekommen oder das Gehalt im nächsten Job wäre gepfändet worden.“
„Sky“ hat Priorität
Der 43-Jährige rechnet vor, wie schlecht er über die Runden kommen muss: 790 Notstandshilfe minus 320 Miete minus 150 Strom minus 65 Handy etc. minus 72 Kfz-Versicherung macht unterm Strich 183 Euro, die ihm pro Monat zum Leben zur Verfügung stehen. Priorität hat sein Hund „Sky“. „Bevor er Hunger leiden muss, leide lieber ich.“ 18 Kilo habe der 1,84 Meter große Nordburgenländer abgenommen. „Derzeit stehe ich bei 65 Kilo.“
Was ich essen soll, weiß ich nicht. Hauptsache, meinem Hund geht es gut, und wichtig ist, dass ich genug Benzin habe, um zu meinem neuen Arbeitsplatz zu kommen.
Mario Paul Pfeiffer
Bild: zVg, Krone KREATIV
Freilich ist der Spruch der Bezirkshauptmannschaft laut Burgenländischem Mindestsicherungsgesetz in Ordnung. „Aber aus menschlicher nicht“, sagt Pfeiffer. „Leute wie ich werden von den Behörden total hängengelassen, obwohl sie sich an die Spielregeln halten. Es ist ja was Gutes, wenn man seine Schulden bezahlt – auch an die Republik Österreich.“
Endlich Arbeit!
Seit Mittwoch beginnt Pfeiffer wieder zu arbeiten. „Ich hoffe, dass ich kräftemäßig bis zum ersten Gehalt in einem Monat durchhalten kann. Hauptsache ist, dass ich mit dem Auto jeden Tag in die Firma komme.“
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