Die Salzburger Pfingstfestspiele bleiben heuer ganz bei sich: Intendantin Cecilia Bartoli präsentiert Mozart in vielen Variationen. Mit seiner letzten Oper „La clemenza di Tito“ wird am Freitag eröffnet.
Charlie Chaplin gleich, in Frack, mit Stock und Zylinder, liegt Cecilia Bartoli als Illustration in ihrem Programmbuch, hingegossen auf eine Mozartpartitur – und jongliert lässig eine Weltball-große Mozartkugel. „Tutto Mozart“ steht darauf, und „alles Mozart“ ist auch drinnen, in „ihren“ aktuellen Salzburger Pfingstfestspielen, die sie seit 2012 künstlerisch verantwortet.
Natürlich ist sie auch diesmal ihre eigene Hauptattraktion. Mit dem Sesto übernimmt sie die wohl dankbarste Partie in Mozarts „La clemenza di Tito“. Die letzte Oper Mozarts steht als szenische Produktion im Zentrum des Festivals. Robert Carsen inszeniert im Haus für Mozart. Er wird auch beim unter medialen Superwehen geborenen neuen „Jedermann“ im Sommer Regie führen.
Für Carsen steht in seiner Interpretation die moderne Seite der zur Krönung Leopolds II. zum König von Böhmen in Auftrag gegebenen Huldigungsoper: „Es ist ein sehr politisches und aktuelles Stück.“ Der noble Römer Sesto wird dabei blind aus Liebe zur machtgierigen Vitellia zum Verräter an seinem Freund, dem Kaiser Titus. Der jedoch vergibt in seiner großen Milde (clemenza) dem Freund.
„Ein toller Tag“ mit Rolando und Cecilia
Tenor Daniel Behle singt den Titus, es dirigiert Gianluca Capuano. Beide treffen dann mit der Bartoli und weiteren, darunter Rolando Villazón, für „Une folle journée“ („Ein toller Tag“) zusammen. So heißt ein szenisches Opernpasticcio, zusammengebastelt aus „Le nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ und „Così fan tutte“.
Natürlich noch mehr Mozart gibt es in den Konzerten, wenn Pianist Sir András Schiff solo und Kollege Daniil Trifonov mit der Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi aufspielt. Einkehr erlaubt schließlich die c-Moll-Messe in der Felsenreitschule.
Im Finale muss Mozart allerdings einem anderen Großen den Vortritt lassen: Plácido Domingo wird für 50 Jahre in Salzburg besungen. Die schöne Idee dazu: Es gratulieren Gewinner des von ihm initiierten „Operalia“-Wettbewerbs, eine wahre Spitzensängerschmiede. In der stolzen Parade finden sich etwa Aida Garifullina, Sonya Yoncheva, Rolando Villazón und Erwin Schrott. Zu hören gibt es Rossini, Bizet, Massenet, Verdi und Zarzuelas - natürlich auch mit Domingo.
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