Der Grüne Klub hat der Spitzenkandidatin für die EU-Wahl, Lena Schilling, am Dienstag den Rücken gestärkt. Die Berichte der vergangenen Tage seien bei einer routinemäßigen Klubsitzung „intensiv“ diskutiert worden. Doch das nächste Ungemach zeichnet sich schon ab: die Forderung eines Ehepaares.
Alles ganz normal. Der grüne Parlamentsklub versuchte, die Sitzung mit allen Abgeordneten unter der Kategorie Routine einzuordnen. „Es wurde auch ausführlich über die Berichterstattung zu Lena Schilling gesprochen, und wir haben uns intensiv ausgetauscht. Der Grüne Klub steht weiterhin geschlossen hinter der Spitzenkandidatin der Grünen“, so das offizielle Pressestatement zur Sitzung.
Interne Zweifel und ein wütendes Ehepaar
Zwar traut sich keiner der Abgeordneten, die Parteilinie offiziell zu durchkreuzen. Hingegen im Hintergrund gibt es schon Mandatare, die die Kandidatur von Lena Schilling für einen Fehler halten.
Denn der Wirbel rund um die grüne EU-Spitzenkandidatin will kein Ende nehmen. Das Ehepaar Sebastian und Veronika Bohrn Mena, das sich als Opfer von Schilling sieht, möchte nun mit einer Zivilklage zumindest eine Entschuldigung von der jungen Grünen erwirken.
Wie berichtet, soll diese aus „Sorge um ihre Freundin“ den Verdacht der häuslichen Gewalt geäußert haben. Schilling unterschrieb eine Unterlassungsvereinbarung, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Doch die Bohrn Menas verschickten den Vergleich an die Medien und lösten so die Medienlawine aus.
Was ist privat, was ist Politik?
Die Debatte über die Moral einer jungen Politikerin zieht so weite Kreise, dass auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Vorwürfe kommentierte. „Wer als junger Mensch mache keine Fehler, sollte sie überhaupt einen gemacht haben“, meinte er am Dienstag in einem Ö1-Interview. Er habe jedenfalls „sicher welche gemacht“. Verzichten könnte Van der Bellen darauf, das Privatleben in Wahlkämpfe hineinzuziehen: „Politik ist das eine, und Privatleben ist das andere.“
„Uns lässt das nicht kalt“, sagte Generalsekretärin Olga Voglauer nach Ende der Klubsitzung, die wie vor Plenartagen üblich am Dienstag abgehalten wurde, „wenn versucht wird, eine junge Frau durch die Arena zu jagen“. Sie bezeichnete die Vorwürfe als „Hörensagen, Behauptungen und Gerüchte“, es liege nichts Stichhaltiges vor, was dagegen spreche, Schilling weiter zu unterstützen.
Grüne wollen weiterarbeiten
„Was hier passiert, ist menschlich nicht verständlich (...), das wünsche ich niemandem“, nahm sie Schilling in Schutz. Man sei derzeit mitten im Wahlkampf, und zwar einem Wahlkampf „der abscheulichsten Art“, dieser werde aber weitergehen, mit einem breiten Team, das hinter Schilling stehe, betonte Voglauer.
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