Cockpit für Antonelli?

Toto Wolff: „Darauf bin ich wirklich stolz“

Formel 1
15.05.2024 07:48

„Ich habe ein Bild von ihm, wie er als kleiner Junge im Go-Kart neben mir steht, und jetzt mitzuerleben, wie er sich zu einem Formel-1-Fahrer entwickelt, ist etwas, worauf ich wirklich stolz bin.“ Mercedes-Teamchef Toto Wolff hält große Stücke auf Supertalent Kimi Antonelli. Ob der 17-Jährige bald ein Cockpit bekommt?

Andrea Kimi Antonelli lässt die Herzen der italienischen Formel-1-Fans höherschlagen. Der Teenager gilt als eines der größten Versprechen in der Königsklasse des Motorsports seit Max Verstappen und wird sogar als Nachfolger von Lewis Hamilton bei Mercedes gehandelt. An diesem Wochenende hat Antonelli in Imola ein Heimspiel. Der 17-Jährige stammt aus der Gemeinde Casalecchio di Reno vor den Toren Bolognas, etwa 45 Minuten Fahrzeit von der Rennstrecke entfernt.

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Ich bin sehr gespannt und glücklich, ihn in einem Formel-1-Auto zu sehen, er ist bei uns, seitdem er elf Jahre alt ist.

Toto Wolff

Einen Formel-1-Wagen wird Antonelli vor den heimischen Fans nicht steuern, er tritt nur im Rahmenprogramm in der Formel 2 an. Aber nicht nur die Tifosi wünschen sich ihn schon als kommenden ersten italienischen Grand-Prix-Gewinner seit Giancarlo Fisichella 2006 in Malaysia – ob und wann auch immer das sein könnte. Die Erwartungen an Antonelli sind jedenfalls riesig. „Er ist wirklich ein Riesentalent, ein Ausnahmetalent“, sagte etwa Ex-Weltmeister Nico Rosberg. Für den Deutschen ist Antonelli sogar „einer der Besten, den man je im Go-Kart“ erlebt hat“.

Im Go-Kart reifen Fahrer heran. Wenige schaffen es bis ganz nach oben, den meisten bleibt der Weg an die Spitze verschlossen. Antonelli, dessen Vater Marco ein eigenes Team besitzt, ist quasi durchgerast und hat dabei auch Klassen übersprungen. 2022 gewann er die Meisterschaften in der deutschen und italienischen Formel 4, im vergangenen Jahr sicherte er sich den Titel bei zwei Formel-Regional-Meisterschaften.

In dieser Saison startet Antonelli in der Formel 2 für Prema, wo auch schon Charles Leclerc, Oscar Piastri oder Mick Schumacher ihr Talent bewiesen haben. „Es ist ein großer und schwieriger Schritt. Ich weiß aber, dass ich es gut machen kann“, sagte er der „Gazzetta dello Sport“ einmal. „Ich werde versuchen, das zu tun, was ich immer getan habe: hart zu arbeiten und zu lernen.“ Beim Rennen Ende März in Melbourne verpasste Antonelli als Vierter knapp das Podium, es war seine bisher beste Platzierung in der höchsten Nachwuchsklasse.

Das von Dino Chiesa, der italienischen Kart-Größe, und Giancarlo Minardi, Gründer des einst gleichnamigen Formel-1-Teams, geförderte Talent gehört seit 2019 zur Kaderschmiede von Mercedes. Und als Anfang des Jahres der Sensationswechsel von Hamilton zu Ferrari 2025 verkündet wurde, fiel auch schnell der Name Antonelli als möglicher Nachfolger.

„Ich bin sehr gespannt und glücklich, ihn in einem Formel-1-Auto zu sehen, er ist bei uns, seitdem er elf Jahre alt ist“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Ich habe ein Bild von ihm, wie er als kleiner Junge im Go-Kart neben mir steht, und jetzt mitzuerleben, wie er sich zu einem Formel-1-Fahrer entwickelt, ist etwas, worauf ich wirklich stolz bin.“

Test für Mercedes
Antonelli testete bereits einen Mercedes von 2021 und zuletzt auch an der Seite von Mick Schumacher einen Mercedes von 2022. Wolff will das Supertalent aber „nicht verheizen“, wie er selbst einräumte. „Ich habe schon zu viel über Kimi gesprochen, weil er erst 17 ist, die Formel 3 übersprungen hat“, sagte der Wiener. „Er muss noch lernen und sich abseits der Scheinwerfer entwickeln.“

Williams stellt Sonderantrag auf Superlizenz für Antonelli
Antonelli hat Intelligenz am Steuer und Speed. So wurde auch schon spekuliert, dass er in Imola den vor dem Rauswurf stehenden Logan Sargeant bei Williams ersetzen könnte. Die nötigen Punkte für die sogenannte Superlizenz, die Formel-1-Fahrerlaubnis, hätte er. Doch Antonelli wird erst am 25. August 18. Nach Verstappens Raketenstart mit nur 17 Jahren und 166 Tagen in der Königsklasse hat der Automobil-Weltverband das Mindestalter der Fahrer auf 18 heraufgesetzt. Ein Sonderantrag für die Superlizenz Antonellis wurde aber schon gestellt – dem Vernehmen nach von Williams.

Williams-Teamchef James Vowles (Bild: GEPA pictures)
Williams-Teamchef James Vowles

„Wenn man einen Nachwuchsfahrer sieht, hat man keine Ahnung, ob er unglaublich, toll, gut oder vielleicht nur mittelmäßig wird. Aber bei ihm konnte man schon in frühen Formel-4-Tagen sehen, dass er sich unheimlich gut entwickelt“, erklärte Williams-Teamchef James Vowles, früher lange Jahre selbst bei Mercedes.

„Der Arme hat schon so viel Druck“
Antonelli als Hamiltons Nachfolger bei Mercedes? Möglich. Deutlich wahrscheinlicher wäre aber die Variante Williams, das schließlich auch Mercedes-Motorkunde ist, wo er aufgebaut werden könnte. Für Rosberg würde das „am meisten Sinn“ machen, auch wenn sich dieser erst einmal in der Formel 2 bewähren müsse. „Man muss es schon langsam mit Kimi Antonelli angehen. Der Arme hat schon so viel Druck“, sagte Rosberg.

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