Andreas Eder, Chef der Bergrettung Mayrhofen im Tiroler Zillertal, kritisiert die Risikobereitschaft einiger Wanderer. Anlass ist der Einsatz für einen 42-jährigen Deutschen am Dienstag. Der Mann steckte in 1850 Metern Höhe über Mayrhofen im Schnee fest und kam nicht mehr vor und zurück.
Der Deutsche war am Dienstag gegen 8.30 Uhr von Mayrhofen über einen Wanderweg in Richtung Bergstation Ahornbahn gestartet. Was er nicht berücksichtigte: Im Aufstiegsbereich liegt nach wie vor viel Schnee.
So konnte er wegen der Schneelage den Wanderweg nicht mehr erkennen und wich ins weglose Gelände aus.
„Er ist dann quasi direttissima den sehr steilen Hang nach oben“, schildert Bergretter Eder. Der Mann geriet abermals in den Schnee und sank teils hüfthoch ein. In der Folge kam bzw. traute er sich nicht mehr weiter und setzte gegen 14.20 Uhr einen Notruf ab.
Rechtzeitig umdrehen, das machen viele nicht mehr. Sie wollen ihre Tour einfach durchziehen, die Risikobereitschaft hat deutlich zugenommen.
Andreas Eder, Ortsstellenleiter Bergrettung Mayrhofen
Von Libelle Tirol am Tau geborgen
Die alarmierte Bergrettung Mayrhofen und der Polizeihubschrauber Libelle Tirol starteten gemeinsam einen Einsatz. Schließlich barg die Libelle den Mann mit dem Tau und flog den Unverletzten ins Tal.
„Im Notfall kommt eh jemand“
„Rechtzeitig umdrehen, das machen viele heute nicht mehr“, bedauert Eder. „Sie ziehen ihre Tour einfach durch. Es herrscht die Meinung, dass im Notfall eh irgendwer kommt.“ Früher habe es spürbar mehr Hausverstand gegeben. „Die Risikobereitschaft der Wanderer und Alpinisten hat deutlich zugenommen“, betont er.
Warnung vor Schneeresten
Und Eder rät dringend, nur mit guter Kondition in die Berge zu gehen. Dies sei vor allem für „Flachländer“ wichtig, die die Höhe nicht gewöhnt sind.
Aktuell gelte es zudem – wie das Beispiel des Deutschen zeige – Schneereste zu berücksichtigen. Eder: „Im Zillertal reichen die noch hinab bis 1800 Meter.“
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